Die Dialekte, die in der Deutschschweiz gesprochen werden, unterscheiden sich zum Teil erheblich von der deutschen Standardsprache, dem so genannten Hochdeutsch. Die deutschsprachigen Schweizer/-innen sprechen Schweizerdeutsch, das nicht als Standardsprache existiert sondern durch verschiedene Dialekte repräsentiert wird: so gibt es neben dem Berndeutschen, Baseldeutschen, Zürichdeutschen und Walliserdeutschen noch viele weitere kantonale und sogar regionale Dialekte.
Die Deutschschweizer/-innen verstehen im Allgemeinen die Dialekte aus anderen Regionen. Natürlich hat jeder Dialekt auch seine spezifischen Ausdrücke, die ‘unkundige’ Landsleute kaum verstehen, für die allgemeine Verständigung unter den Deutschschweizer/-innen führt dies jedoch kaum zu Problemen. Am schwersten verständlich sind Dialekte aus Bergregionen wie zum Beispiel den Walliser Tälern. Mit etwas gutem Willen seitens der Sprechenden und Zuhörenden und etwas Übung im Umgang mit verschiedenen Dialekten ist jedoch auch das Walliserdeutsch zu verstehen.
Die Verständlichkeit hat keinen Einfluss auf die Beliebtheit der Dialekte: so wurde gemäss einer Umfrage aus dem Jahr 2002 der Walliserdialekt von 20% der Befragten als beliebtester Dialekt angegeben. Noch beliebter war Berndeutsch (27%), während der Zürcher Dialekt nur gerade von 10% der Befragten als Lieblingsdialekt genannt wurde.
Die Schriftsprache in der deutschen Schweiz ist Hochdeutsch – eigentlich die erste Fremdsprache, welche die Kinder in der Schule lernen. Zeitungen, Zeitschriften und die meisten Bücher sind Hochdeutsch geschrieben; es gibt relativ wenig Schweizer Literatur, die in einem der Schweizer Dialekte geschrieben ist. Es gibt keine eigenständige deutschschweizerische Schriftsprache – vermutlich ist dies auch eine Folge der verschiedenen Dialekte. Wer ‘nur’ Hochdeutsch versteht und versucht, auch Schweizerdeutsch zu verstehen, wird am Anfang Mühe haben: nicht nur die Aussprache ist anders, auch Grammatik und Wortschatz unterscheiden sich vom Hochdeutschen.
Es gibt jedoch auch regionale Färbungen im Hochdeutschen, das in der Schweiz verwendet wird. Eine unmissverständliche Kommunikation mit Deutschsprachigen aus anderen Ländern ist also auch dann nicht zu 100 Prozent garantiert, wenn die Schweizer/-innen Hochdeutsch sprechen.
Wenn wir den Terminus Dialekt für die einer Sprechergruppe gemeinsame Sprachvarietät verwenden, dann setzen wir diese Varietät in der Regel in Bezug zu einer andere Sprachform, von der der Dialekt als eine Art Variante abgegrenzt wird. Dialekt bezeichnet im deutschen Sprachgebrauch eine besondere räumliche Ausprägung einer grösseren zusammengehörigen Sprachgemeinschaft. So wird etwa das Bairische als ein Dialekt des Deutschen, das Kalabresische als ein Dialekt des Italienischen angesprochen. Dabei sind das Deutsche, das Italienische etc. in ihrer Funktion als Schriftsprache oder Standardsprache angesprochen.
Deutsch könnte aber auch einfach als Überbegriff über verschiedene verwandte Dialekte gemeint sein, wie das in älterer Zeit, als es noch keine gemeinsame Schriftsprache gab, grundsätzlich der Fall war. So spricht man allgemein bei nicht verschrifteten, oft exotischen Sprachen dann von verschiedenen Dialekten, wenn sie sich nur in wenigen Merkmalen, z.B. im Wortschatz und bestimmten Lautmerkmalen, unterscheiden. In diesem Fall wird meistens die gegenseitige Verständlichkeit als Kriterium, ob man noch von Dialekten oder schon von Sprachen spricht, herangezogen. Bei einem Dialektkontinuum, bei dem sich die Extremgebiete nicht mehr verstehen, stellt sich dann die schwierige Frage der internen Abgrenzung.
Die Gegenüberstellung, die wir mit Blick auf die europäischen Sprachgemeinschaften aber gewöhnlich im Kopf haben, wenn wir einer sprachlichen Varietät Dialektcharakter zusprechen, ist eher diejenige gegenüber einer verwandten überdachenden Standardsprache. In diesem Fall wäre das Entscheidende, dass der Dialekt keine standardsprachlichen Funktionen hat, d.h. zumindest nicht schriftlich für Verwaltung und Sachliteratur gebraucht wird. Auf diese gewissermassen vertikale Abgrenzung bezieht sich der oft zitierte Ausspruch, eine Sprache sei ein Dialekt mit einer Armee und einer Flotte. Er geht wohl auf Max Weinreich zurück, den bekannten Jiddisten, der die Aussage auch auf das Jiddische bezogen hatte. Hiermit ist gemeint, dass es eher politische Kriterien sind, die einer Sprachvarietät den Charakter einer Sprache verleihen.
Gewisse sprachliche Unterschiede, ein sogenannter sprachlicher Abstand muss zwar vorhanden sein, damit eine sprachliche Varietät sinnvoll als eigene Sprache angesprochen werden kann. Wie gross diese Unterschiede sein müssen, lässt sich aber nicht exakt bestimmen. Und auch umgekehrt lässt sich kaum sagen, ab wann genau der sprachliche Abstand gegenüber einer Schriftsprache zu gross ist, um noch von einem Dialekt sprechen zu können. Rein sprachliche Kriterien, die es erlauben würden, einen Dialekt im Gegensatz zu einer (Standard-)Sprache zu definieren, gibt es nach weitverbreiteter Ansicht jedenfalls nicht.
Bei einem entsprechenden politischen Willen kann daher jede sprachliche Varietät zu einer eigenen Sprache, im Sinne von Schriftsprache/Standardsprache, ausgebaut werden. Das ist etwa beim Luxemburgischen der Fall, das seit einiger Zeit auf der Basis der vorhandenen sprachlichen Unterschiede zum Standarddeutschen als Nationalsprache ausgebaut wird. Die schriftsprachlichen Funktionen des Lëtzebuergeschen sind zwar noch eingeschränkt, es hat sich aber eine einigermassen einheitliche Variante, eine sogenannte Koiné, herausgebildet, von der etwa beim Unterricht für Fremdsprachige ausgegangen wird.
In gleicher Weise könnte also das Schweizerdeutsche durchaus zu einer eigenen Sprache ausgebaut werden, Tendenzen zur Vereinheitlichung und Normierung lassen sich hier aber kaum ausmachen. Eher spricht man daher im Falle des Schweizerdeutschen aufgrund der vielfältigen Funktionen, die die gesprochenen Dialekte übernehmen, von einem Ausbaudialekt. Die Besonderheit des Schweizerdeutschen liegt also weniger im sprachlichen Abstand von der Schriftsprache, der auch bei anderen deutschen Dialekten gleich gross sein kann, sondern in den Regeln des allgemeinen mündlichen Gebrauchs.
Schweizerdeutsch, das stärkste Identifikationsmerkmal der Deutschschweizer, hat Konjunktur. In Zürich und im Aargau haben Volksinitiativen Mehrheiten gefunden, die für den Kindergarten den Gebrauch des Dialekts vorschreiben, und in privaten E-Mails und SMS wird Schweizerdeutsch zur schriftlichen Kommunikation verwendet. Konjunktur hat auch die Skepsis in anderssprachigen Landesteilen. Sie fand Ausdruck unter anderem in der vom Tessiner CVP-Nationalrat Marco Romano in der Frühlingssession aufgeworfenen Frage, ob die kantonalen Entscheide zugunsten von Schweizerdeutsch im Kindergarten verfassungsrechtliche Konsequenzen haben sollten.
Bundesrat Alain Berset machte in dieser Diskussion deutlich, dass er keinen Handlungsbedarf sieht. Und er verneinte die Frage, ob in den Schulen der lateinischen Schweiz künftig Schweizerdeutsch statt Deutsch unterrichtet werden soll, um den nationalen Zusammenhang zu gewährleisten. Ziel bleibe es, den Schülern grundlegende Kenntnisse der Amtssprachen zu vermitteln.
Formalität, Informalität
Helen Christen, Linguistikprofessorin an der Universität Freiburg, sieht es ähnlich. «Schweizerdeutsch ist die Sprache des Informellen. Und mit dem Schwinden des Formellen, auch aus Kultur, Politik und Medien seit den 1960er Jahren, gewinnt es laufend an Bedeutung – zuletzt durch die neue informelle Schriftlichkeit von Menschen, die sich bis zum Auftauchen neuer Informationskanäle kaum schriftlich ausgedrückt hätten.»
Hinzu kommt einmal mehr das, was sich in den Entscheiden zugunsten der Kindergarten-Initiativen äussert: eine Angst davor, dass einem die Sprache, die man sprechen soll, vorgeschrieben wird, und eine Bekräftigung der eigenen Identität, wie Helen Christen beobachtet. Deutschschweizer wüssten sehr wohl um die Grenzen zwischen Formalität und Informalität, zwischen Hochdeutsch und Schweizerdeutsch: «Es kommt niemandem in den Sinn, Bewerbungs-E-Mails auf Schweizerdeutsch zu verfassen.» Und wenn eine Uhrenfirma ihren Jahresbericht – wie 2013 geschehen – einmal auf Schweizerdeutsch verfasse, sei dies als das zu werten, was es ist: als PR-Aktion.
«Das Besondere an der Deutschschweizer Sprachsituation ist, dass Schweizerdeutsch die gesprochene Umgangssprache aller Bevölkerungsschichten ist. Wer gebildet ist, ist nicht schon daran zu erkennen, dass er sich in eloquenter Weise einer Hochsprache bedient, sondern er spricht eloquent Dialekt.» Schweizerdeutsch werde zwar nicht formell geschrieben, weise aber sonst keinerlei Defizite gegenüber anderen Sprachen auf, so Christen weiter.
Das gelte es in den anderen Landesteilen zu vermitteln, sagt Helen Christen: «Es geht darum, den Ruch des Minderwertigen loszuwerden. Schweizerdeutsch verdient, als das dargestellt und vermittelt zu werden, was es ist: die selbstverständliche Sprache des Deutschschweizer Alltags.» Wie soll das konkret geschehen? Doch mit Schweizerdeutsch als Schulfach in der französischen und italienischen Schweiz? So weit würde sie nicht gehen, sagt die Linguistin, deren Bewusstsein für das Verhältnis der Landessprachen durch ihre Tätigkeit direkt am Röstigraben geschärft ist. Einen tauglichen Ansatz findet sie jenen im Kanton Genf, wo die Schüler der Oberstufe ansatzweise lernen, Schweizerdeutsch zu hören und zu verstehen, und wo ihnen vor allem vermittelt wird, welchen Stellenwert die Dialekte in der Deutschschweiz haben.
Brennend ist auch die Frage nach den sprachlichen Konsequenzen der vermehrten Präsenz von Hochdeutsch in der Deutschschweiz. Reichen diese über das Aufkommen von Begriffen wie «Knaller» und «Schnäppli» hinaus, mit denen der Detailhandel Aktionen bewirbt? «Ich kann auf der grammatikalischen Ebene keinen substanziellen Wandel erkennen», sagt Christen. «Eine andere Frage ist jene, ob Dialekt die selbstverständliche Sprachform auch gegenüber Unbekannten ist. Ein Paradigmenwechsel wäre gegeben, wenn wir in der Deutschschweiz den Kontakt zu Unbekannten mit Hochdeutsch aufnehmen würden.» Aber ist es nicht gerade dieses Einsteigen auf Schweizerdeutsch, das Deutschschweizern immer wieder als Ignoranz ausgelegt wird?
Helen Christen: «Dieses Vorurteil gibt es, aber wir können es wissenschaftlich nicht bestätigen. Wir haben über 6000 Gespräche aus Notrufzentralen ausgewertet, um das zu überprüfen. In den meisten Fällen haben sich die Telefonisten sprachlich auf das Gegenüber eingestellt. Wenn jemand Hochdeutsch oder gebrochen sprach, wurde das Gespräch in der Regel auf Hochdeutsch geführt. Sprachen die Anrufenden gebrochen, war für die Wahl der Sprachform entscheidend, ob das gebrochene Deutsch dialektale Züge trug oder nicht. Interessanterweise wurde in dieser Konstellation auch locker zwischen Hochdeutsch und Dialekt hin und her gewechselt, was zwischen Einheimischen nicht vorkommt.»
Was passiert wohl, wenn man einem netten Deutschen ein «Müntschi» geben will oder gar einen «Schmutz»? Er wird wohl kaum die Wange hinhalten, sondern eher die Augenbrauen hochziehen: «Wie bitte?»
Die Karte für das Wort «Kuss» des neuen «Kleinen Sprachatlas der deutschen Schweiz» verzeichnet rund ein Dutzend verschiedener Bezeichnungen für diesen oralen Körperkontakt: «Chuss» sagt man in der Nordostschweiz, «Schmutz» im Mittelland, um Zürich zieht man den «Schmatz» vor; im Kanton Bern verteilt man «Müntschi», im Freiburgischen «Müntsi» und im Wallis «Muntschi». Originell, aber auf das Appenzell beschränkt, ist das «Trüütli». Dieses Wort stammt vom Mittelhochdeutschen «trût», was lieb, lieber Mensch, Geliebter bedeutete. «Schmutz» ist eine lautmalerische Umsetzung des Küssens, und Müntschi kommt von Mund.
Ob heute noch jemand «Trüütli» verteilt, muss aber bezweifelt werden. Denn die Karten des kleinen Sprachatlas basieren auf Daten, die bereits ein halbes Jahrhundert alt sind. Das mag ein kleiner Wermutstropfen sein, aber Dialekt-Interessierte werden dennoch ihre Freude am Atlas haben. «Unsere Gesellschaft war kaum je zuvor so multikulturell. Vielleicht erhält deshalb die Sprachlandschaft als geistige Heimat heute eine so ungemein emotionale Bedeutung», erklärt die Germanistin und Mitherausgeberin Helen Christen.
Vergangene Welten
Einige Karten zeigen auch Bezeichnungen einer vergangenen Lebenswelt. So zum Beispiel die Karte «Kiltgang». Damit bezeichnete man den «abendlichen Besuch eines Burschen bei einem Mädchen». Das war nicht einfach ein beliebiger Abendspaziergang, sondern die «fest vorgeschriebene, brauchmässige Form zur Einleitung der Ehe». Im Dialekt hiess der Kiltgang in der westlichen Deutschschweiz «z Chilt gaa» (Chilt ist ein altes Wort für Nacht, Dunkelheit), um Zürich «z Liecht gaa», im Wallis geht man «uf Karess», und in St. Gallen und im Appenzell gehen die Männer «uf d Wiibi».
Die Karten sind im Sprachatlas in zwei Gruppen aufgeteilt: Karten, die unterschiedliche Wörter für den gleichen Gegenstand zeigen, und Karten, die das gleiche Wort in seiner regional unterschiedlichen Aussprache abbilden. Wortschatzkarten sind die beiden hier abgebildeten Karten für den Kuss und den Flachkuchen.
Dass der Wortschatz der am wenigsten stabile Teil einer Sprache ist, diese Erfahrung hat wohl jeder schon selber gemacht. Da gibt es Ausdrücke, die man als Kind gebraucht hat, die heute völlig passé sind, während die Jugend neue Wörter für sich kreiert. Einige Wörter gehen also verloren, aber andere bleiben und behalten ihre Vielfalt. Das sind vor allem Ausdrücke, bei denen eine emotionale Komponente im Spiel ist. Beispielsweise beim Schluckauf: Gluggsi, Hitzgi, Higger, oder beim Holzsplitter in der Haut, der Schine, Schprisse, Spiisse oder Schüpfe heissen kann.
Viele Wörter entziehen sich der Darstellung auf einer Karte, weil es zu viele Ausdrücke für sie gibt. Die Herausgeber liefern einige Beispiele in Listenform: Für die Tätigkeit des Purzelbaumschlagens gibt es über 130 verschiedene Ausdrücke, die Sommersprossen bringen es auf immerhin 42.
Der Wortschatz wird auch durch die Umwelt ständig erweitert. So eroberte die Kartoffel erst Ende des 18. Jahrhunderts die Speisezettel, und das Sofa, beziehungsweise Canapé, fand seinen Platz in den bürgerlichen Stuben erst im 19. Jahrhundert. Immerhin haben es diese Wörter noch geschafft, in verschiedenen Formen aufzutreten. «Heute sind neue Wörter überall in der Schweiz gleich; oft sind es Ausdrücke aus dem Hochdeutschen, zum Beispiel die <Fernsehübertragung>», sagt Christen, «diese neuen Ausdrücke werden dann nur je nach Dialekt eingefärbt.»
Oobe, Aabe, Oobig, Aabun
Und damit wären wir bei der zweiten Kartengruppe, die das gleiche Wort in verschiedener Aussprache zeigt. Die regional gefärbten Laute sind wesentlich beständiger als der Wortschatz. Sie verändern sich nur über lange Zeiträume hinweg. Ein Beispiel für die Lautveränderung ist die Karte zum Wort Abend: Oobe, Obe, Aabe, Oobig, Aabig, Oobet, Aabet, Oubet, Aabut, Aabun. Etwas komplizierter sind die Konjugationen von Verben und die Deklinationen von Substantiven. So kennt der Walliser drei Mehrzahlformen: «wier mache, iir machet, schi machunt». Andere Dialekte besitzen nur noch eine oder zwei Mehrzahlendungen. Diese Laute und Formen, oft winzige Unterschiede, färben den Dialekt und machen ihn – unabhängig vom Wortschatz – sofort erkennbar.
Die Kartierung der Dialektgrenzen hat gezeigt, dass es «die» Grenze nicht gibt, sondern eine Vielzahl davon. Dennoch haben sich Nord-Süd- und Ost-West-Gegensätze herausgeschält. Besonders die Nord-Süd-Grenze staffelt sich aber breit vom Mittelland bis ins Wallis. Sie wird mit alemannischen Besiedlungsschüben in Zusammenhang gebracht. Die West-Ost-Grenze hingegen ist eine alte Kulturgrenze, die mehr mit politisch-konfessionellen Unterschieden zu tun hat. Je nach dem, auf welcher Seite man wohnt, spielt man mit unterschiedlichen Jasskarten und hält Braunvieh statt Fleckvieh.
«Ob wir den Dialekt verlieren werden? Nein!», ist Helen Christen überzeugt. «Das glaubte man schon vor 200 Jahren und hat deshalb das Idiotikon ins Leben gerufen.» Heute wird der Dialekt von allen gesellschaftlichen Schichten gesprochen. «Der Dialekt ist bei uns kein Makel, im Gegenteil, man ist stolz, diese oder jene Mundart zu sprechen.»
Der Ranzen der Pandora hat sich aufgetan, und heraus quoll das Übel: Tüten und Federmäppchen, Zensuren, die auch schon mal eine Fünf sein können, Geburtstagskuchen, Brötchen und, an Weihnachten, leckere Plätzchen. Sie alle haben heimeligere Zeiten gesehen: als Schultasche, Stanitzel bzw. Einkaufssackerl, Federpennal, Noten und Fünfer, Torten, Semmeln und feine Kekse. Letztgenanntes Backwerk hat sich den Fortbestand als Transvestit gesichert, heißt jetzt „der Keks“ und duldet mit anderen Verdammten: Die Socke und das Schlüsselbund sind dabei noch privilegiert gegen den Bonbon, der sich Bongbong rufen lassen muss.
Gestanden hat man früher bloß beim polizeilichen Verhör, und nachher ist man gesessen. Dafür herrscht ein hysterisches Dauergerenne durch die täglichen Verrichtungen: Man geht nicht mehr, man läuft – „die Treppen hoch“, zur (statt in die) Schule, gar zur „Kita“, der Kindertagesstätte. Das liebevolle Paradoxon „Turnprofessor“ hat die Schrecken der Leibesertüchtigung noch in sanfte Ironie aufgelöst. Der Sportlehrer hingegen –„Herr Schmitt“, weil sie uns ja auch die Titel nicht mehr gönnen – reißt uns die Knochen zusammen.
Von unserer Sprachwelt scheint das noch ein paar hundert Kilometer nördlicher Richtung entfernt. Aber in neun von zehn Kinderbüchern, in den weitaus meisten der hier empfangbaren Fernsehprogramme, in DVDs und Computerspielen für Kinder ist es die einzige Realität. Das System ist lückenlos: Was nicht in Deutschland erzeugt wird, wird dort synchronisiert. Lecker und Treppe sind schon Sprachgebrauch, „die Eins“ wird es zusehends, Schultüte, Tomate und Kartoffel sind es längst.
Tschüss vom ORF.
Dass „tschüss“ zum Substrat für die einst reiche Population an Abschiedsgrüßen (servus, baba, tschau, tschauli, pfiat di) wurde, rief endlich Widerstand hervor. Doch just hier liegt Selbstverschulden vor: Die Moderatoren des 1993 eingestellten Magazins „Am, dam, des“ schmetterten es der minderjährigen Klientel seit den Siebzigerjahren im Wochentakt um die Ohren. Enthüllt der Grazer Sprachforscher Rudolf Muhr, der dem Thema eine Studie gewidmet hat. Klar, dass die beiden seither herangewachsenen Generationen nicht unbeeindruckt blieben.
„Die deutsche Sprachmacht schleicht sich ein“, beklagt der nach Österreich zugewanderte deutsche Karikaturist Tex Rubinowitz und macht den Haupttäter namhaft. „Das kommt von Sendern wie RTL, von denen die Jugendlichen ihre Sprache beziehen. Man kann das als fortschrittlich bezeichnen, als Akt der Entprovinzialisierung, aber auch als schleichende Vergiftung des Idioms. Sprache bestimmt ja das Bewusstsein.“
Supermarkt und Clearasil.
Sprachforscher Muhr rekonstruiert andere Infektionswege: ■ In den Neunzigerjahren begannen die Lebensmittelkonzerne ihre Produkte aus Kostengründen in Deutschland zu etikettieren. So hub das Tomaten-, Kartoffel und Pflaumenbombardement an.
■ Vielen ist das leidige Wimmerl nicht einmal mehr als Begriff geläufig. Es verwandelte sich, schon in den Achtzigerjahren, unter dem Einfluss der deutschen Clearasil- Werbung in den um nichts distinguierteren Pickel.
■ Der Dialekt, führt Muhr aus, stand auch für mangelnde Bildung. „Das Nachkriegsösterreich wurde vom Agrarland zum Industrieland. In den Fünfzigerjahren waren noch 50 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig, in den Achtzigerjahren 34. Heute sind es drei bis vier Prozent. Als die Urbanisierung einsetzte, war sozialer Aufstieg mit Sprachfähigkeit verbunden. Die lokalen Begriffe legte man ab.“ So wuchsen Generationen mit dem Kommando „schön sprechen“ heran.
■ Dazu kommt die gestiegene Mobilität: „Früher blieb man im Dorf, heute kommen die Jugendlichen früh von zu Hause weg“, erläutert Ingeborg Geyer vom Institut für Sprach- und Dialektforschung an der Akademie der Wissenschaften. „Das Kommunikationsnetz ist ein anderes.“
In Tirol sagt man „Öschterreich“. Briefe wirft man ins „Poschtkaschtl“. Und auch bei der Schwester haben nach dem „s“ ein „c“ und ein „h“ zu folgen. Aber wie lange noch? Als die Innsbrucker Sprachwissenschaftlerin Irina Windhaber kürzlich ein Ergebnis ihres Dissertationsprojekts veröffentlichte, war die Aufregung groß. Schließlich fand sie heraus, dass das für Tirol so charakteristische „isch“ zunehmend seltener wird. Zumindest im Raum Innsbruck, den sie untersuchte, sprechen junge Menschen das „s“ zunehmend ohne „ch“ danach aus. So sagen sie plötzlich „Österreich“, werfen Briefe ins „Postkastl“ und sagen: „Mei Schwester is krank.“ Tirol ohne „isch“, gerät man ins Grübeln – da fehlt doch etwas. Das wäre ja fast so, als würde man in Vorarlberg plötzlich auf das charakteristische „gsi“ verzichten.
Nun, das könnte passieren. Denn der für Vorarlberg so typische Begriff für „gewesen“ scheint langsam seinen Weg ins sprachliche Ausgedinge anzutreten. In seiner Diplomarbeit stellte der Germanist Lukas Österle unter anderem fest, dass sich in seiner Heimatgemeinde Wolfurt zunehmend das „war“ anstelle des „gsi“ durchgesetzt hat. Und er prognostiziert, dass der Begriff über kurz oder lang wohl aus dem Vorarlberger Dialekt verschwinden wird. „Rettet das Gsi“. Es sind zwei Arbeiten, die nur einen kleinen Teil der österreichischen Sprachlandschaft untersucht haben. Aber beide sind Arbeiten, die eine Befürchtung wecken. Dass nämlich ein wichtiger Teil der österreichischen Identität zunehmend verloren gehen könnte – die Sprache, genauer gesagt, der Dialekt. Wobei es natürlich vermessen ist, von einem einzelnen österreichischen Dialekt zu sprechen, vielmehr sind es unzählige regionale Dialekte mit unterschiedlichsten Eigenheiten. Vom umgangssprachlich liebevoll „Bellen“ genannten steirischen Dialekt bis zum typischen Vorarlberger Diminutiv mit dem „le“ am Ende. Dass diese und weitere sprachliche Charakteristika aus dem Land verschwinden könnten, sorgt jedenfalls bei vielen für Unbehagen.
So war Österles Arbeit etwa Grund genug, dass eine Facebook-Initiative namens „Rettet das Gsi“ gegründet wurde. Auch eine Gruppe „Rettet unsere österreichischen Dialekte“ hat sich im Internet formiert. Und auch abseits der virtuellen Welt gibt es immer wieder Initiativen, die sich der Rettung der österreichischen Mundart verschreiben – zuletzt vergab etwa das Magazin „News“ Patenschaften für Dialektwörter, auf dass die „Kombinege“ oder der „Bluzer“ nicht vergessen werden. Kurz, es scheint eine gewisse Angst um die Sprache vorhanden zu sein. Und das nicht nur in Österreich – in Bayern gibt es etwa Bayerisch-Kurse, in denen Kinder lernen, dass sie zur Karotte „geibe Ruabn“ sagen und eine angedrückte Birne als „zerbatzelt“ bezeichnen sollen. Auch in der Schweiz versucht man, schon bei den Jungen anzusetzen – so führte etwa der Kanton Zürich 2012 Schweizer Mundart als alleinige Unterrichtssprache im Kindergarten ein.
Aber ist die Furcht tatsächlich berechtigt, dass regionale Dialekte aussterben und man irgendwann bei einer Einheitssprache landet? „Da sind schon Erosionsprozesse im Gang“, sagt Hannes Scheutz, Sprachwissenschaftler an der Uni Salzburg. Wobei es vor allem die Städte sind, in denen einzelne Merkmale eines Dialekts verschwinden – oder besser gesagt, sich wandeln. Beobachten lässt sich das etwa am „l“, das in zahlreichen österreichischen Dialekten zum Vokal wird – aus dem „Wald“ wird etwa der „Woid“. Spricht nun ein Salzburger vom „Spielen“, wird es in seinem Dialekt zum „Spün“. Die eigentliche Form im Salzburger Dialekt, so Scheutz, sei aber eigentlich „Spin“. Diese Aussprache finde man aber nur mehr bei älteren Menschen, vornehmlich Bauern, am Stadtrand. „Wenn ich meinen Studenten Aufnahmen davon vorspiele, schütteln die ungläubig den Kopf und sagen: ,Das ist nicht Salzburgerisch. So sagt das doch kein Mensch.‘“
Um die Vielfalt der Dialekte im alpenländischen Raum zu dokumentieren, hat Scheutz einen eigenen Dialektatlas (www.argealp.org/atlas) erstellt, in dem es unter anderem einen Vergleich der Generationen gibt. Anhand der Hörbeispiele lässt sich erkennen, wie unterschiedlich ältere und jüngere Menschen sprechen. Wobei die Unterschiede in manchen Regionen größer, in anderen kleiner sind. „In den alpinen Gebieten erodiert es weniger stark als auf dem flachen Land“, sagt Scheutz. Was einerseits damit zu tun habe, dass in engen Tälern weniger Einflüsse von außen kommen, man sprachlich eher unter sich bleibt. Und andererseits auch durch eine Ortsloyalität verbunden sei: „Im alpinen Gebiet freuen sich die Menschen, wenn ich ihren Dialekt aufzeichne. Auf dem flachen Land in Niederösterreich habe ich auch schon zu hören bekommen: ,Was wollt ihr denn von uns wissen? Wollt’s schauen, wie blöd wir sind?‘ Da spiegelt sich schon ein anderes Sprachbewusstsein.“ Wandelt sich der Dialekt, ist das allerdings ein ganz natürlicher Prozess. Durch die Mobilität der Menschen verbreitet sich Sprache, mischt sich und bildet neue Formen. Die verschiedenen Arten, Dinge auszusprechen, beeinflussen sich gegenseitig und nähern sich einander an.
Das „Tschüss“. Vor allem im österreichischen Donauraum gab es in den vergangenen Jahrzehnten eine zunehmende Tendenz zur Vereinheitlichung der Sprache. Und auch der Einfluss des Bundesdeutschen durch Medien und Zuwanderung färbt auf die Sprachgewohnheiten in Österreich ab – „Tschüss“ wird mittlerweile sogar in so mancher ländlichen Region zur Verabschiedung verwendet.
Starke Veränderungen bringt auch die Migration nichtdeutschsprachiger Menschen mit sich. Hier vermischen sich Einwandererdialekt und regionaler Dialekt zu neuen Formen der Sprache. Da etwa das Türkische keine Artikel und Präpositionen kennt, entstehen unter Jugendlichen mit türkischen Wurzeln Sätze wie das geflügelte „Gemma Billa“. Und Elemente dieses Stils haben jüngere Wiener mittlerweile auch schon übernommen. „Ob ich das beklage?“ Susi Stach ist Dialektcoach, hat unter anderem Daniel Brühl beigebracht, wie Niki Lauda Wienerisch zu sprechen. „Ich fände es schade, wenn Wienerisch als Sprache völlig verschwinden würde, weil es tolle Ausdrücke gibt.“ Allein die vielen Ausdrücke, die man in Wien für das Sterben kennt – vom „Bankl reißen“ bis zum „Patschen strecken“ – bereiten ihr regelmäßig großes Vergnügen. Auf der anderen Seite ist selbst ihr, die den Wiener Dialekt nicht nur aus beruflichen Gründen liebt, auch klar, dass Sprache sich ändert – sich ändern muss. „Sonst wäre es ja traurig.“
Diese Einsicht ist es auch, die den Umgang mit dem Dialekt wohl oder übel prägen muss. Sprachliche Entwicklungen lassen sich auf lange Sicht nicht aufhalten. Weil Sprache kein monolithischer Block ist, sondern sich ständig bewegt, sich ständig verändert. Und das, was wir unter dem Dialekt verstehen, den man immer schon so gesprochen hat, auch nur ein räumliches und zeitliches Abbild einer bestimmten Generation ist. Für ältere Generationen mag es wie ein Verlust wirken, wenn einzelne sprachliche Eigenheiten verschwinden. Die Jüngeren werden wohl auch so gut leben – und ihre Briefe einfach ins „Postkastl“ werfen. So lange es das noch gibt. Aber das ist eine andere Geschichte.
Österreichs Politiker sorgen sich um Österreichs Sprache. Das Phänomen ist in der Schweiz nicht unbekannt: Über deutsche Radio- und Fernsehprogramme, über synchronisierte Filme und über sozialen Medien fliessen deutsche Ausdrücke in die heimische Sprache und verdrängen alte Dialekte. Österreichische Jugendliche verabschieden sich mit Tschüss statt Servus oder Pfiat di, sie gehen Treppen hoch statt Stiegen hinauf, sie essen Kartoffeln statt Erdäpfel.
Das Bildungsministerium verteilt jetzt die Broschüre «Österreichisches Deutsch als Unterrichts- und Bildungssprache» an die Schulen. Sie soll Lehrer ermutigen (und anleiten), wieder mehr Austriazismen statt «deutschländischem Deutsch» zu verwenden. Denn Sprache schaffe Wirklichkeit, und Kinder würden über den Sprachunterricht viel über die Geschichte und Gesellschaft lernen, schreibt Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek im Vorwort.
Natürlich spricht nichts dagegen, wenn Kinder in der Schule möglichst viele Varianten ihrer Muttersprache kennen lernen. Der Versuch, den Wandel der Sprache aufzuhalten, ist aber ein sinnloses Rückzugsgefecht. Erstens gibt es weder eine österreichische Sprache noch einen einheitlichen Dialekt. Zweitens ist der Stellenwert der Dialekte nicht einheitlich. In Westösterreich sind sie, wie in der Schweiz, Alltagssprache. In Ostösterreich, besonders in Wien, dient Sprache zur Trennung der gesellschaftlichen Klassen. Dialekt ist hier Soziolekt. Wer ihn spricht, gibt damit seine Herkunft aus der Unterschicht preis. Gesellschaftlicher Aufstieg ist nur mit «Hochsprache» möglich. «Sprich schön», trichterten Generationen von Eltern und Lehrern den Wiener Kindern ein. Sie meinten damit: «Sprich keinen Dialekt.» Diese Einstellung wird sich jetzt durch die Werbeoffensive der Politik für «österreichisches Deutsch» nicht so leicht ändern lassen.
Und drittens: Sprachen verändern sich eben. Daran sind nicht deutsche Privatsender schuld. Die gab es zu Zeiten der Völkerwanderung noch nicht, und dennoch starben schon damals Dialekte aus, und andere entwickelten sich zu vollwertigen Sprachen. Man sollte das akzeptieren und Schwerpunkte dort setzen, wo sie Kinder und Jugendliche in einer globalisierten Welt wirklich brauchen: zum Beispiel beim Erlernen von Fremdsprachen.
«Kein Grund zu jammern», beruhigt der Sprachwissenschafter Manfred Glauninger: «Das hat es immer schon gegeben, die Dialektforschung ist im 18. Jahrhundert auch entstanden, weil man dachte, die Dialekte verschwinden.» Die Sprache verändert sich aber nur. «Sprache, die sich nicht transformiert, wird funktionsunfähig», erklärt der Dialektspezialist, der an den Unis Wien, Graz und Salzburg lehrt und an der Akademie der Wissenschaften forscht.
«Hast g’hört, was der Kevin g’sagt hat? Das war deppert!», nennt Glauninger ein Beispiel, wo Dialekt seine Funktion verändert hat. Ein Wiener Jugendlicher, im Bewusstsein «schön zu sprechen» des Wienerischen nicht mehr mächtig, mischt mit «deppert» bewusst ein einziges Dialektwort in seinen Satz. Der Dialekt bekommt die Funktion der Andersartigkeit, des Sich-Abhebens. Auch in der Werbung, wo man früher nur Hochsprache verwendete, operiert man heute ganz bewusst mit «Dialekt»-Signalen, «weil es auffällig und entsprechend verwertbar» ist, so Glauninger. Da fallen einem spontan Politiker ein, die im Wahlkampf plötzlich Dialektelemente in ihre Reden einbauen, um besonders locker zu wirken. Manchmal wirkt das aber nur besonders peinlich.
Aber warum können etwa die jungen Wiener (und vielleicht bald auch Grazer) keinen Dialekt mehr? Glauninger, selbst ursprünglich Grazer, den es nach Wien verschlagen hat, wo er an der Urania sogar Wienerisch-«Kurse» anbietet, glaubt nicht an eine einfache Erklärung. Aber: «Wenn die Leute in meinen Kursen bedauern, dass das Wienerische ausstirbt, frage ich sie immer, ob sie mit ihren Kindern Dialekt reden. – Natürlich nicht!» In den meisten Großstädten wurde Dialekt früher oder später als «Sprache des Proletariats» stigmatisiert. Wer den sozialen Aufstieg wollte, musste auch schön reden, wie es so schön heißt.
Ganz anders sei das etwa in Linz, so Glauninger: «Wenn Sie da den Jugendlichen zuhören, merken Sie, dass die noch immer sehr stark dialektgeprägt sind.» Dies habe wohl mit dem Selbstbewusstsein «eines sehr wohlhabenden Bauerntums zu tun, das man in bestimmten oberösterreichischen Regionen findet». In Oberösterreich traf man etwa auf mächtige Vierkanthöfe, während in der Steiermark sogenannte «Keischler» bescheidener hausten. Wer das nötige Kleingeld hat, hat das nötige Selbstbewusstsein, seine Sprache zu pflegen.
Überhaupt spielt Selbstbewusstsein neben der Topografie einer Gegend eine entscheidende Rolle dabei, ob sich Mundarten lange halten. Dass etwa die Vorarlberger immer noch Huus statt Haus, Lüüt statt Leute und miin statt mein sagen, also eigentlich teilweise mittelhochdeutsch plaudern, hänge nicht nur von entlegenen Regionen und dem Arlberg als Grenze ab, erklärt Glauninger, sondern auch davon, «dass die Alemannen selbstbewusst und später auch wohlhabend waren und sich nicht unbedingt anpassen mussten».
Anders war da die Situation der Burgenländer, die noch Anfang des vorigen Jahrhunderts Ungarisch als Dachsprache über all ihren Sprachen und Dialekten hatten und sich heute im Norden nach Wien und im Süden nach Graz hin orientieren.
Wäre da nicht ihre Spezialität des «singenden» Redens. Stärker noch als etwa viele Tiroler oder Steirer, die zwei Selbstlaute aneinanderhängen wie in Sea (See) oder roat bzw. rout (rot), gibt es in manchen burgenländischen Dialekten die Tendenz zu Zwielauten. Das führt zu dem Singsang, den man in ihrer Sprache zu hören glaubt.
Ein Putsch im Stall
Doch auch andere haben ihre Eigenheiten: Die Kärntner sagen «lei», was von «gleich» kommt. Die Oberösterreicher meinen «nur», wenn sie «netta» (vom kaufmännischen netto) sagen. In steirischen Ställen sucht man ein Putsch, wo man anderswo ein Schwein findet. Und im Tiroler Außerfern spricht man Alemannisch.
Grazer wohnen eigentlich im süd-mittelbairischen Übergangsgebiet. Das L in Wold (Wald) oder kolt (kalt), wie es die meisten übrigen Steirer durchaus verwenden, gibt es hier nicht. Nicht erst als kakanische Armeeangehörige aus Wien das milde Grazer Klima für ihre Pension auserkoren, wurde Grazerisch von Wienerisch beeinflusst.
In den letzten Jahren begannen Grazer Jugendliche damit, Dinge ursuper zu finden. Dabei ist «ur» etwas Urwienerisches. Nur leiwand gehört noch ziemlich exklusiv den Wienern. Es kommt übrigens von der Leinwand, weiß Manfred Glauninger: «Das war kostbares Material und deshalb positiv besetzt.» Aber vielleicht fladern das ja auch noch die Kids hinter dem Semmering.
Bayern, Südtirol und ganz Österreich (mit Ausnahme von Vorarlberg) haben eine große Gemeinsamkeit: Man spricht bairisch. Im Interview mit science.ORF.at spricht die Germanistin Alexandra Lenz über den bairischen Sprachraum, seine Dialekte und welche sprachlichen Besonderheiten ihr in Ostösterreich begegnet sind.
science.ORF.at: Sie beschäftigen sich mit Varietäten und Dialekten in der deutschen Sprache. Was ist das Besondere an Dialekten aus sprachwissenschaftlicher Sicht aus?
Alexandra Lenz: Dialekte zeichnen sich vielleicht dadurch aus, dass sie den größten Abstand zur Standardsprache aufweisen und dass sie kleinräumlich verbreitet sind, von Ort zu Ort. Das ist auch im Bewusstsein von Dialektsprechern verankert. «Wir hier im Ort sprechen so, aber einen Kilometer weiter im nächsten Ort sprechen die ganz anders.» Aus wissenschaftlicher Sicht ist das kein komplett anderes Sprechen, aber Dialekte sind schon sehr kleinräumlich.
science.ORF.at: Und welche Funktion hat die Standardsprache?
Alexandra Lenz: Die Standardsprache hat eine großräumliche Verbreitung und fungiert als überregionale Orientierungsnorm. Denn die Verbreitung von Standardsprachen hat ja maßgeblich mit dem Interesse zu tun, eine Sprachform zu finden, die möglichst überall oder zumindest in einem großen Sprachraum verstanden wird.
science.ORF.at: Es wird oft prognostiziert, dass Dialekte langsam aussterben. Stimmt das?
Alexandra Lenz: Das Spannende ist, dass diese Befürchtung seit Jahrhunderten in der Literatur diskutiert wird. Und trotz dieser jahrhundertealten Befürchtung haben wir immer noch Dialekte vorliegen. Und wir sehen ja auch, unter anderem in der Schweiz, dass Dialekte situations- und schichtunabhängig ihre Funktion im Alltag sehr wohl erfüllen.
science.ORF.at: Aber gibt es nicht immer weniger Dialekte?
Alexandra Lenz: Es ist nicht so, dass das regionale Sprechen aufhört, aber vielleicht hört das lokal markierte Sprechen auf. Also, dass jeder Ort seine lokalen, exklusiven Merkmale aufweist. Dass Sprache etwas ist, was sich verändert, steht ohne Zweifel fest. Es geht hin zu großräumigen Formen des regionalen Sprechens, von Dialekten hin zu Regiolekten
science.ORF.at: Welche Rolle spielen die Medien – das Fernsehen, der Hörfunk – bei der Veränderung der Sprache?
Alexandra Lenz: Insbesondere bei der Oralisierung, im Bereich der Mündlichkeit haben auditive Medien einen enormen Einfluss. Bevor es auditive Medien gab, war der Interpretationsraum noch viel größer, wie ich denn bestimmte Buchstabenkombinationen ausspreche. Wie spreche ich denn eine Kombination aus E und U aus? Wie spreche ich denn eine Kombination von S und P am Wortanlaut aus, sage SCHPITZE oder SSPITZE. Früher gab es eine viel größere Variation der Aussprache von Schriftdeutsch.
In ganz Österreich werden unterschiedliche Mundarten gesprochen, die alle (ausgenommen Vorarlberg und der Nordwesten Tirols) dem Bairischen zugeordnet werden. Jede Region verfügt über mundartliche Eigenheiten und sehr oft gibt es auch zwischen Nachbargemeinden beträchtliche Unterschiede in der Lautgebung bzw. in den einzelnen Wortbezeichnungen. Diese Einzelmundarten bilden im heutigen Österreich drei Größräume: Südbairisch, Mittelbairisch und Süd-mittelbairisches Übergangsgebiet.
Das Südbairische
Aussprache alter langer ê- und ô-Laute als fallende Zwielaute: Sea (See) und roat (rot)
Erhaltung der l- und r-Laute im In- und Auslaut: Wold (Wald) und Perg (Berg)
Aussprache bestimmter Mitlaute als ausgeprägte Starklaute: khronkh (krank) und pettln (betteln)
Das Mittelbairische
Aussprache alter langer ê- und ô-Laute als reine Vokale bzw. steigende Zwielaute: See (See) und rood (rot)
Vokalisierung der l- und r-Laute: Woid (Wald), Beag (Berg) und stüü (still)
Aussprache bestimmter Mitlaute als Lindlaute: grong (krank) und beedln (betteln)
Das Steirische Vulkanland – Süd-mittelbairisches Übergangsgebiet
Das Steirische Vulkanland ist eine Region Südosten Österreichs und ist nicht direkt zu dem Süd- bzw. Mittelbairischen Dialektgebiet zuordenbar. Im Steirischen Vulkanland findet man südbairische sowie auch mittelbairische Dialektmerkmale.
Österreichischer Dialekt wird zwischen Vorarlberg und dem Burgenland gesprochen und gesungen, einmal mit Wiener Schmäh und einmal mit Tiroler Bodenständigkeit, aber immer zu 100% rot-weiß-rot! Hier wurde der Alpenrock geboren! Was heute Inspiration für viele Künstler wie die Dorfrocker oder voXXclub ist, hat seinen Ursprung in Österreich. Auch der Austro-Pop ist, wie der Name schon sagt, zwischen Tirol und Wien zuhause. Schlagerstars wie Brunner & Brunner und Popbands wie Ja, Panik kommen ebenfalls aus dem kleinen Land zwischen Deutschland und Italien. Dass die Volksmusik und der Volkstümliche Schlager in Österreich „dahoam“ sind, ist sowieso klar!
Nuestro planeta está habitado por más de siete mil millones de habitantes que a su vez hablan entre 6000 y 7000 lenguas distintas. Algunas de estas lenguas, como el inglés o el chino, son habladas por millones de personas, mientras que otras solo son utilizadas por unos miles o tan solo unos pocos hablantes. De hecho, el 96% de las lenguas en el mundo son habladas por solo el 4% de la población. Los europeos a menudo creen que su continente cuenta con un número excepcional de lenguas, especialmente comparado con Norteamérica o Australia. Sin embargo, únicamente el 3% del total – 225 lenguas – son indígenas europeas. La mayor parte de las lenguas del mundo se hablan en una zona amplia a ambos lados del Ecuador – en el sureste de Asia, India, África y Sudamérica. Aunque muchos europeos creen que ser monolingüe es la norma, la realidad es que entre la mitad y dos tercios de la población mundial son de algún modo bilingües, mientras que un número significativo es plurilingüe. El plurilingüismo podría considerarse como una condición más natural que el monolingüismo para el ser humano. La diversidad de lenguas y culturas, como la biodiversidad, es considerada cada vez más como algo positivo y hermoso. Cada idioma tiene su propia manera de ver el mundo y es producto de su propia historia, todas las lenguas tienen su identidad individual y su valor y todas son igualmente adecuadas como modos de expresión para las personas que las utilizan. Los datos relativos a la velocidad a la que los niños aprenden a hablar muestran que no hay una lengua que sea intrínsecamente más difícil que otra.
La estructura del lenguaje
El lenguaje es un sistema arbitrario de sonidos y símbolos utilizado con fines diferentes por un grupo de personas con la intención de comunicarse, expresar una identidad cultural, crear relaciones sociales y ofrecer una fuente de disfrute (por ejemplo, en literatura). Las lenguas se diferencian entre ellas por sus sonidos, su gramática, vocabulario y forma del discurso. Sin embargo, las lenguas son entes complejos y sus sonidos vocales y consonantes pueden variar de menos de una docena a más de cien. Las lenguas europeas tienden a rondar entre los 25 sonidos (como el español) a más de 60 (por ejemplo, el irlandés). Los alfabetos reflejan los sonidos con diferente exactitud: algunos alfabetos (p. ej. el galés) son muy regulares a la hora de simbolizar los sonidos. Otros (p.ej. el inglés) son muy irregulares. En lo que se refiere a la gramática, cada idioma incluye miles de reglas de formación de palabras y construcción de oraciones. Cada lengua tiene un enorme vocabulario para cubrir las necesidades de sus usuarios – en el caso de las lenguas europeas, donde el vocabulario científico y técnico es muy amplio, el número de palabras y frases supera las 50.000. Las palabras que conocen pero no utilizan – su vocabulario pasivo – es mayor. Las lenguas vivas y las culturas cambian constantemente y las personas se influyen mutuamente en cuanto a su manera de hablar y escribir. Los nuevos medios de comunicación tales como Internet ofrecen nuevas oportunidades de crecimiento. Las lenguas están en contacto constante y se afectan de diversas maneras, especialmente mediante la adopción de extranjerismos. El inglés, por ejemplo, ha adoptado palabras de más de 350 lenguas y todas las lenguas europeas en la actualidad emplean palabras procedentes del inglés.
Adquisición del lenguaje
La tarea de aprender una lengua materna se lleva a cabo durante los primeros cinco años de vida, aunque ciertas características del lenguaje (tal y como la adquisición de vocabulario) se aprenden durante toda la vida. El lenguaje se desarrolla en diferentes etapas. Durante su primer año de vida, el bebé comienza a producir una serie de sonidos de los cuales emergen el ritmo, la entonación y por último las vocales y las consonantes. Las primeras palabras compresibles llegan aproximadamente en el primer año de vida; durante el segundo año aparecen las combinaciones de dos palabras, y poco a poco el niño empieza a enunciar frases de tres o cuatro palabras. Los niños de tres y cuatro años utilizan frases cada vez más complejas y largas. De hecho, el vocabulario crece de las 50 palabras activas a los 18 meses a varios miles de palabras a la edad de cinco años. La lengua materna se describe normalmente como la primera lengua que un individuo aprende o su lengua primaria y se trata de la lengua que mejor conocemos, la que más utilizamos o la lengua con la que más nos sentimos identificados. Algunas personas bilingües han aprendido dos lenguas de manera tan cercana que les resulta imposible elegir entre ellas en términos de “primera” o “segunda” lengua. Sin embargo, para la mayoría de las personas bilingües la distinción es más clara ya que el aprendizaje de la segunda y de la tercera lengua tiene lugar en el colegio o más adelante. No existe un límite de edad más allá del cual sea imposible aprender otra lengua. El bilingüismo es un fenómeno complejo. Un mito común es la creencia de que las habilidades lingüísticas de una persona bilingüe están igualmente desarrolladas en ambas lenguas. Otra creencia es que todas las personas bilingües cuentan con las mismas habilidades. Lo cierto es que las personas bilingües presentan muchos tipos de bilingüismo. Por ejemplo, algunos suenan como hablantes nativos en ambas lenguas; otros tienen un marcado acento extranjero en una de ellas. Algunos pueden leer bien en ambas lenguas; otros pueden hacerlo solo en una. Algunos prefieren escribir en una lengua pero solo son capaces de hablar en la otra. El bilingüismo puede aumentar la posibilidad de aprender otras lenguas con éxito; aprender un tercer idioma es más fácil cuando ya se ha aprendido un segundo. Según los estudios, la capacidad de progreso de las personas bilingües podría ser más rápida que la de las personas monolingües en ciertas áreas de desarrollo cognitivo temprano y sus habilidades lingüísticas son más creativas en muchos aspectos. Los bilingües cuentan con la gran ventaja de ser capaces de comunicarse con una gran variedad de personas. Debido a que están expuestos a dos o más culturas de manera muy cercana, su habilidad puede ayudarles a ser más sensibles a la hora de comunicarse y a desear superar las barreras culturales, así como a construir puentes entre personas de diferentes orígenes. Pero también existen motivos prácticos: las personas bilingües cuentan con una potencial ventaja económica ya que tendrán acceso a un mayor número de empleos. Además las compañías multilingües tienen cada vez más ventaja competitiva con respecto a las monolingües en el mercado.
Si alguien te dijera “flisni me mua”, ¿sabrías decir lo que significa o de qué lengua se trata? Cerca de 225 lenguas componen la rica herencia lingüística de Europa, algo que deberíamos celebrar. Sin embargo, cabe preguntarse hasta qué punto los europeos somos capaces de aprender las lenguas de nuestros países vecinos (y no tan vecinos). Aunque muchos europeos creen que ser monolingüe es la norma, la realidad es que entre la mitad y dos tercios de la población mundial son de algún modo bilingüe, mientras que un número significativo es “plurilingüe”, es decir, competentes en varias lenguas (las entienden y /o escriben y/o hablan…)
El plurilingüismo podría considerarse como una condición más natural que el monolingüismo para el ser humano. Hay millones de personas que creen que no saben ningún otro idioma a parte de su lengua materna y sin embargo, muchos cuentan con cierto nivel de comprensión en otro idioma. No obstante, las oportunidades de aprender otro idioma son hoy mayores que nunca. Para destacar la importancia del aprendizaje de lenguas, el Consejo de Europa declaró el Día Europeo de las Lenguas (DEL), celebrado el 26 de Septiembre de cada año. La idea tras el DEL es la de promover el “plurilingüismo”, un concepto que no nos es nuevo ni tampoco desconocido. De hecho, se trata de una realidad diaria para africanos y asiáticos y es la norma en algunas partes de Europa, concretamente en Benelux, Escandinavia y en los países mediterráneos. Lo cual no significa que debamos forzosamente aspirar a un “nivel nativo” en otra lengua. El objetivo es ser capaces de comunicarnos y ser entendidos dependiendo de nuestras necesidades. La expansión internacional del inglés parece irresistible y las encuestas muestran que adquirir cierto nivel de competencia en inglés podría ser una prioridad para la mayor parte de los estudiantes de idiomas (uno de cada tres declara que puede mantener una conversación, según el Eurobarómetro).
Sin embargo, una vez logrado el objetivo del inglés, no hay razón para dejar de aprender otras lenguas. Existen muchos otros idiomas que constituyen valiosas herramientas para aprovechar al máximo cada experiencia de la vida, ya sea un empleo o un viaje. Una de las ironías del mundo globalizado es que, con cada vez más personas alcanzando un buen nivel de competencia en la “lingua franca”, el valor del inglés podría declinar. Pronto, lo que marcará la diferencia será la habilidad para hablar idiomas adicionales. En el mundo laboral y en el entorno académico, los nativos de lengua inglesa tendrán que competir con candidatos que además de hablar su lengua materna, también hablarán inglés y, cada vez más, contarán con un nivel significativo de un tercer o cuarto idioma. La competencia lingüística no supone solo beneficios económicos sino que además nos impulsa a ser más abiertos a otros, a sus culturas y actitudes, nos permite operar diferentes sistemas de representación estimulando así nuestra flexibilidad mental y desarrollar una perspectiva distinta. No hay que subestimar la oportunidad que nos brinda aprender una lengua en lo que se refiere a comprender mejor a las personas, la cultura y la tradición de otros países. Aquellos que son capaces de comunicarse con personas de otras culturas son, con frecuencia, más tolerantes. No hay que olvidar además que ser monolingüe significa depender de la competencia lingüística y de la buena voluntad de otros. Aprender otra lengua es mucho más que adquirir una destreza; refleja una actitud de respeto por la identidad y la cultura de los demás, así como tolerancia hacia la diversidad.
El Consejo de Europa ideó un programa que nos permite evaluar nuestro nivel de competencia en una lengua extranjera. El Portfolio Europeo de las Lenguas busca motivar a los estudiantes de lenguas mediante el reconocimiento de sus esfuerzos a la hora de ampliar y diversificar sus conocimientos lingüísticos a todos los niveles. El Portfolio es un registro de las destrezas adquiridas que puede ser consultado, por ejemplo, para acceder a un nivel más alto de aprendizaje o al buscar trabajo en el propio país o en el extranjero. Por medio de un cuadro de autoevaluación, los estudiantes pueden evaluar sus habilidades – comprender, leer, hablar y escribir – y calificarlas según los seis niveles europeos. Estos estándares han sido adoptados por los organismos de certificación más importantes de Europa, por muchos Estados miembros y por la Unión Europea, en concreto como parte de su esquema Europass, un sistema diseñado para hacer que las habilidades sean más transparentes y comparables entre los Estados miembros. Uno de los objetivos primordiales del Día Europeo de las Lenguas es reafirmar la idea de que el aprendizaje de lenguas es un proceso de formación permanente. Muchos adultos creen que, habiendo perdido (o desaprovechado) la oportunidad de adquirir una nueva lengua durante sus años de educación formal, es demasiado tarde para reanudar el proceso. Pero no lo es. En toda Europa existen clases, programas y técnicas (desde libros a CD-ROMs) para mejorar las destrezas / competencias lingüísticas. Lo que a menudo falta es la motivación para superar el “factor miedo a las lenguas”. Muchas personas desarrollan sus competencias lingüísticas tras dejar la escuela o la universidad, lo que no es sorprendente si tenemos en cuenta que el aprendizaje de lenguas en la escuela con frecuencia se convierte en una obligación en lugar de una oportunidad. Es solo cuando comenzamos a explorar el mundo exterior, ya sea por motivos laborales o lúdicos, que nos damos cuenta del valor de otros idiomas. Y recuerda que cada lengua que se aprende resulta progresivamente más fácil. Por tanto, una vez superada la dificultad inicial, no lo dudes, si te apetece probar el húngaro o el cantonés, ¡ponte manos a la obra!
Es difícil decir cuántas lenguas se hablan en el mundo. Aunque esta afirmación es cierta, no deja de sorprender a aquellos que no se dedican a la Lingüística. En Europa esta situación no es ajena.
En el continente europeo hay lenguas que casi se habían dejado de hablar y que en los últimos tiempos han vuelto a utilizarse (por ejemplo el tártaro de Crimea, hablado por un pueblo que sufrió la deportación). Lenguas que llegan con las personas que las utilizan (como actualmente el chino). Lenguas que, por voluntad de las sociedades que las convierten en un elemento de identificación y cohesión social, nacen a partir de otras que ya existían (por ejemplo el luxemburgués, que originariamente era una variante local del alemán), y lenguas que parecen resucitar (por ejemplo el córnico). También existen, lamentablemente, lenguas que lentamente desaparecen, como el aragonés. Si se consideran todos estos elementos, se concluye que es difícil decir cuantas lenguas se hablan en Europa.
De todas formas, se puede considerar que el número de lenguas habladas en el continente europeo, desde el océano Atlántico a la cordillera de los Urales (sin tener en cuenta el Cáucaso), llega a setenta, sin contar las distintas lenguas de signos de las diversas comunidades de personas sordas ni de todas las lenguas que utilizan cotidianamente los nuevos europeos llegados de todas partes del mundo.
La mayoría de estas setenta lenguas pertenece a la familia indoeuropea, lo que significa que tienen un origen común y que, por lo tanto, se asemejan, aunque estas similitudes – por ejemplo, entre el italiano y el sueco – con frecuencia pueden ser detectadas solamente por los especialistas y no son nada evidentes a simple vista. También hay en Europa lenguas de las familias urálica (por ejemplo el finlandés, el estonio, el saami o el húngaro) y altaica (por ejemplo el turco o el tártaro), una lengua de la familia afroasiática, el maltés, emparentado con el árabe y una lengua sin familia conocida, el vasco.
En Europa son indoeuropeas las lenguas bálticas (el letón o el lituano), las célticas (el gaélico irlandés, el galés o el bretón), las eslavas (el ruso, el polaco o el macedónico), las germánicas (el inglés, el alemán, el frisón o el islandés) y las románicas (el catalán, el rumano, el castellano o el occitano), y también el griego, el albanés y el romaní, la lengua indo-irania que hablan tantos gitanos europeos.
A lo largo de la historia, las lenguas europeas han prestado palabras las unas a las otras – y también de lenguas de otros continentes – en una interrelación fecunda. Por ejemplo, el turco ha dado a un gran número de lenguas europeas palabras como haviar (caviar) y yoghurt (yogurt). La palabra sauna, existente en muchas lenguas, proviene del finlandés.
El desafío principal que las sociedades europeas han de afrontar hoy en día es el de continuar manteniendo la diversidad lingüística que, sin contradicción con una notable unidad cultural, siempre han desarrollado, junto con las lenguas de la inmigración de tanta importancia actual. Esto significa encontrar fórmulas de comunicación supranacional que no favorezcan la hegemonía de ninguna lengua y también dar vida a todas las lenguas del continente que, por razones económicas o políticas, se encuentran en una situación de debilidad que amenaza su supervivencia.
En el tema lingüístico, como en otros tantos ámbitos, no todos los puntos de vista coinciden. Uno de los mayores problemas surge al tener que dictaminar si un determinado idioma es lengua propia o dialecto. Es posible que la pregunta que se deba realizar no sea el cómo, sino a quién corresponde tomar una decisión al respecto. En tal caso, hagámonos la pregunta: ¿a quién compete decidir cuáles son las lenguas propias de Europa?
En nuestra opinión, la comunidad lingüística está perfectamente legitimada para reivindicar una lengua como propia, por lo que, en la medida de lo posible, será el criterio comunitario el que determine este aspecto. Una vez aclarado dicho punto, habrá que ver si se dispone de la capacidad suficiente para llegar a todos los rincones y si se satisfacen los deseos de todas las comunidades. En tal sentido, es posible que la información que facilitamos esté incompleta.
En cualquier caso, y tal como anteriormente hemos señalado, no todas las posturas se muestran de acuerdo respecto a este tema; muchas veces, lo que para unos es dialecto, otros consideran lengua propia, y viceversa. Por tal motivo, es posible que la clasificación realizada por los expertos Kloss y McConnell (1984), en la que dividen las lenguas en dos grupos (lenguas aceptadas y lenguas discutidas), nos resulte esclarecedora. Dentro del primer grupo podríamos incluir, por ejemplo (lo indicado entre paréntesis es la segunda opción), el alsaciano (variante del alemán), el asturiano (variante del castellano), el friulano (variante del romanche), el gallego (variante del portugués), el careliano (variante del finlandés), el corso (variante del italiano), el occitano (variante del francés), el sardo (variante del italiano), el cimbrio (variante del alemán), el gagauzo (variante del turco), el istro-rumano (variante del rumano) y el kashubo (variante de polaco).
Mención especial merece, por otra parte, el caso del occitano, ya que para algunos autores el francoprovenzal, el occitano y el gascón -éste último considerado dialecto del aranés- son lenguas propias (Price 2000), y en opinión de otros, en cambio, variables del occitano (Comrie, Matthews, Polinsky 2003).
Las lenguas minoritarias
¿Cuáles son las lenguas minoritarias? En términos generales, podríamos decir que son lenguas minoritarias aquéllas que no reciben ninguna protección por parte de los Estados, o que, de recibirla, lo hacen en condiciones de auténtica precariedad. En otras palabras, se trata de las lenguas que no tienen la consideración de oficiales porque el Estado atribuye dicho título a otro idioma.
En ocasiones, aun cuando el Estado haya otorgado a una lengua el status oficial, es posible que en la práctica se encuentre totalmente desatendida como consecuencia de haber condicionado su uso y desarrollo en exceso con respecto a otra lengua. También las incluiremos entre las minoritarias.
En otros casos, es posible que un idioma declarado oficial y cuya práctica se encuentre protegida tenga todavía la condición de lengua minoritaria, bien por ser reciente la adquisición de tal status, bien porque previamente haya estado discriminada, bien porque todavía no ha llegado a alcanzar la situación propia de una lengua normalizada.
Existe, además, otro tipo de lengua minoritaria: es el supuesto de aquellas lenguas cuya oficialidad se extiende sólo a una parte del Estado. En tales casos, es posible que el idioma en cuestión se encuentre marginado en las zonas en las que se emplea otra lengua y donde tendría la condición de lengua minorizada. Este hecho se repite en múltiples países de Europa: por ejemplo, con el alemán en Dinamarca e Italia, con el danés en Alemania, con el eslovaco en Italia y Austria, con el estonio en Finlandia, con el griego y el francés en Italia, con el húngaro en Austria y con el sueco en Finlandia. En el presente trabajo dejaremos estas circunstancias lingüísticas de lado.
Sesenta lenguas minoritarias europeas luchan por sobrevivir
Más allá de las 23 lenguas que la UE reconoce como oficiales, hay 46 millones de europeos, cerca del 10 por ciento, que hablan 60 lenguas consideradas «minoritarias o regionales». Algunas de estas lenguas gozan de un nulo reconocimiento por los propios Estados-nación. Sólo 9 Estados de la Unión consideran cooficial una o más lenguas distintas a la nacional: Italia, España, Finlandia, Bélgica, Reino Unido, Irlanda, Luxemburgo o Malta. Si bien es cierto, en Bélgica más que cooficialidad lo que existe es una división político-lingüística que puede acabar con la división real de Bélgica en dos países.
Francia, Bulgaria, Grecia y Polonia son los Estados más restrictivos con el multilingüismo y no aceptan la oficialidad de ninguna de las lenguas minoritarias que se hablan en sus territorios estatales. La Unesco cifra en 30 las lenguas minoritarias europeas que corren serio peligro de quedar extinguidas en no muchos años. Algunas de ellas ya están en estado vegetativo. Como el romaní, lengua del pueblo gitano que sufre la misma estigmatización que la etnia gitana. Sólo en Finlandia es oficial el habla del pueblo gitano.
Esta misma situación de agonía vive el yidis que hablan las comunidades judías de Centroeuropa. El extermino de los nazis contra los judíos acabó también con la lengua de los judíos centroeuropeos. El lombardo, lengua minoritaria de la región italiana de Lombardía, también agoniza ante la total desprotección del Estado italiano. Además de España, en otros tres Estados de la UE está reconocido el multilingüismo. El inglés comparte oficialidad con el gaélico en Irlanda y con el maltés en Malta; Luxemburgo reconoce tres idiomas oficiales, luxemburgués, francés y alemán; y en Finlandia los finlandeses se pueden dirigir a sus instituciones nacionales en finés, finlandés o sueco.
Sólo 6 lenguas minoritarias superan el millón de hablantes, siendo la más hablada el catalán. Más de 7 millones de personas se comunican en catalán en España, Francia o en la pequeña ciudad de Alghero situada en la isla italiana de Cerdeña. La UE considera al catalán como «lengua de comunicación» y cualquier ciudadano puede dirigirse y ser respondido en catalán por las instituciones comunitarias, pero no todas las lenguas regionales gozan de la misma fortuna. Cataluña es la única región de la UE que cuenta con una Oficina de Información del Parlamento Europeo que difunde contenidos informativos europarlamentarios exclusivamente en catalán.
El gallego es usado por casi 2,5 millones de europeos. El occitano, lengua de los trovadores medievales, lo practican a diario más de dos millones de personas entre España, Italia o Francia. El gaélico, herramienta de entendimiento de 500.000 europeos es la lengua oficial de Irlanda y Escocia aunque no son lenguas mayoritarias en sus territorios. El sardo, lengua romance autóctona de la región italiana de Cerdeña, lo utilizan más de 1.300.000 de europeos. En Italia también se habla el siciliano, lengua de la isla de Sicilia descendiente del latín vulgar y con influencias del griego, árabe, francés, provenzal, catalán y español. El siciliano no es oficial ni está protegido y su cada vez más reducido uso se concentra en los sicilianos de mayor edad.
Existen lenguas minoritarias con más hablantes que algunas lenguas nacionales y oficiales de la UE. El caso maltés, una de las 23 lenguas oficiales en la UE, es paradigmático al ser sólo hablado por 400.000 personas. El euskera, en España; el galés, en Reino Unido; el bretón, franco-provenzal o el corso, en Francia; el frisón, en Países Bajos; el mirandés, en Portugal; o el albanés, armenio, macedonio, tártaro o ruteno, en Rumanía, son también lenguas europeas que perviven en Europa con mayor o menor protección.
España es un Estado ejemplar para los defensores del multilingüismo, aunque existen lenguas o dialectos en España que no disfrutan de ninguna protección oficial y están en riesgo de desaparición. Como le ocurre al asturiano, aragonés o la fala extremeña, lengua galaico-portuguesa hablada en los pueblos de San Martín de Trevejo, Eljas y Valverde del Fresno, en el extremo noroeste de Extremadura.
El multilingüismo, seña de identidad de la Unión Europea
A cualquier persona que haya conocido el continente europeo en los últimos veinte años no le cabrá duda de que la realidad lingüística de Europa está cambiando. En 1987, un tercio de los ciudadanos encuestados pertenecientes a la CEE declaraba poder comunicarse en una lengua extranjera; en 2000 afirmaba poder hacerlo el 53%, cifra que en 2005 había ascendido al 56% y que con toda probabilidad continuará haciéndolo en años venideros.16
Frente a lo que vivieron las generaciones anteriores, la práctica totalidad de los jóvenes de la UE tiene acceso al aprendizaje de lenguas en la escuela sin necesidad de pertenecer a la élite socioeconómica de sus países. La mayoría de ellos no solo está estudiando idiomas en mucha mayor proporción que sus padres, sino que tiene acceso a un mayor número de lenguas, lo está haciendo desde una edad mucho más temprana y además de manera más efectiva.
Este cambio no solo en las habilidades lingüísticas de los europeos sino en la concienciación por parte de los gobiernos de la importancia de las lenguas en la preparación de sus ciudadanos no podría haberse llevado a cabo sin la profunda convicción, presente desde la fundación misma de la UE, de las ventajas del multilingüismo. Es necesario precisar que se habla de multilingüismo, en el contexto europeo, con dos significados: por un lado, en referencia a la coexistencia de varias comunidades lingüísticas en un mismo territorio y, por otro, a la capacidad de las personas para utilizar varios idiomas. Este último es al que nos referiremos en adelante.
El multilingüismo, reflejo del lema europeo de la «Unidad en la diversidad», se ha convertido en una verdadera seña de identidad de la Unión Europea y aspira a serlo también de sus ciudadanos. Como afirmaba Leonard Orban, primer comisario en incorporar el multilingüismo a su cartera, «es un fenómeno que se encuentra en el código genético de la UE»17. La opción multilingüe ha supuesto un reto para los responsables europeos, quienes han sabido ver más allá de su dificultad y complejidad las considerables ventajas que conlleva para el proyecto europeo y para sus habitantes en aspectos tales como la preservación de la diversidad cultural, el enriquecimiento personal, la integración y la tolerancia, la proyección internacional, el acceso a la información, las relaciones paneuropeas, el aprovechamiento de las oportunidades del mercado único o la competitividad laboral.
La promoción del aprendizaje de lenguas entre los habitantes de los países miembros ha revestido particular dificultad debido a que la competencia tanto en la organización de los sistemas educativos como en el diseño de los planes de estudio recae en los estados. Por este motivo, tal y como ha expuesto Jean Monnet (2010), la labor de la UE ha debido reducirse a «contribuir, fomentar la cooperación, apoyar y completar lo que hagan los Estados miembros»18. Regidos por el principio de subsidiariedad, ha sido cada país quien ha emprendido los cambios necesarios según sus circunstancias para adaptarse a las políticas europeas. Hasta llegar a este punto, la UE ha debido recorrer un largo camino en el que ha ido definiendo los puntos principales de su política lingüística, persuadiendo a los países miembros de la importancia de las lenguas y creando un marco legal alrededor del cual articular las reformas. Solo después de una andadura de décadas ha conseguido, en los últimos diez años, el compromiso formal por parte de los gobiernos de los 27 países de la UE de adecuar sus estructuras educativas a sus recomendaciones e iniciar las reformas que tienen lugar hoy en día en cada uno de los estados.
Preguntas sobre el multilingúismo en la UE
¿Cuáles son las lenguas oficiales de la UE?
Las 24 lenguas oficiales de las instituciones de la Unión Europea son: búlgaro, croata, español, checo, danés, alemán, estonio, griego, inglés, francés, irlandés, italiano, letón, lituano, húngaro, maltés, neerlandés, polaco, portugués, rumano, eslovaco, esloveno, finés y sueco.
¿Quién decide cuáles son las lenguas oficiales de la UE?
El Consejo de la Unión Europea, donde todos los Estados miembros de la UE están representados, lo decide por unanimidad. Antes de su adhesión a la UE, cada futuro Estado miembro decide cuál va a ser la lengua oficial que va a utilizar en la UE. Cualquier cambio posterior —añadir una nueva lengua oficial o suprimir una existente— deberá ser aprobado por unanimidad de todos los Estados miembros en el Consejo.
¿Qué ocurre con las lenguas regionales habladas en los Estados miembros?
El Consejo de la UE, es decir todos los Estados miembros, ha decidido que las instituciones de la UE puedan utilizar también lenguas reconocidas por la constitución de un Estado miembro, aun cuando no sean lenguas oficiales de la UE. Las instituciones de la UE tienen un acuerdo con el Gobierno español sobre la utilización del vasco, el catalán y el gallego en los documentos. Existe un acuerdo similar sobre el uso del galés y el gaélico escocés con el Gobierno británico. En ambos casos, las traducciones las proporciona el Gobierno del Estado miembro de que se trate, en el momento en que se necesiten, y corren a su cargo.
La interpretación desde (pero no hacia) el vasco, el catalán/valenciano/balear y el gallego se facilitará, previa solicitud, para determinadas formaciones del Consejo con los representantes regionales, así como en las reuniones plenarias del Comité de las Regiones y el Comité Económico y Social Europeo. En las reuniones de la Comisión no está previsto el uso de lenguas españolas. El coste de esta interpretación correrá a cargo del Estado miembro de que se trate. Las autoridades galesas y escocesas tienen un acuerdo similar.
¿Por qué promueve la Comisión Europea el multilingüismo?
Porque quiere: 1) promover el diálogo intercultural y una sociedad más integradora; 2) ayudar a los ciudadanos de los 28 Estados miembros a desarrollar un sentido de la ciudadanía de la UE; 3) dar oportunidades a la gente joven para que estudie y trabaje en el extranjero y 4) abrir nuevos mercados a las empresas de la UE para que compitan a nivel mundial.
En pocas palabras, ¿cuál es el objetivo de las políticas lingüísticas de la UE?
La finalidad de las políticas lingüísticas de la UE es proteger la diversidad lingüística y fomentar el conocimiento de lenguas por razones de identidad cultural e integración social y porque los ciudadanos multilingües se encuentran en mejor situación para aprovechar las oportunidades educativas y laborales en el mercado único.
El objetivo es una Europa en la que todo el mundo, desde una edad muy temprana, aprenda al menos dos lenguas, además de la materna. El objetivo «lengua materna +2» fue establecido por los Jefes de Estado o de Gobierno de la UE en la Cumbre de Barcelona, celebrada en marzo de 2002.
¿Cuál es el coste del multilingüismo en las instituciones europeas?
El coste total de la traducción y la interpretación en todas las instituciones de la UE (la Comisión Europea, el Parlamento Europeo, el Consejo, el Tribunal de Justicia de la Unión Europea, el Tribunal de Cuentas Europeo, el Comité Económico y Social Europeo y el Comité de las Regiones) es de unos mil millones de euros al año. Esto representa menos del 1 % del presupuesto de la UE, poco más de dos euros por ciudadano. La Comisión Europea tiene unos 3 000 traductores e intérpretes.
¿Protege la legislación de la UE el uso de lenguas?
La legislación de la UE protege los derechos y las obligaciones de la UE en lo que respecta a las lenguas. Por ejemplo, el Tratado de la Unión Europea (artículo 3) y la Carta de los Derechos Fundamentales de la Unión Europea (artículos 21 y 22) prohíben la discriminación por motivos de idioma y declaran que la Unión deberá respetar la diversidad lingüística.
El primer Reglamento comunitario, aprobado en 1958, exige a las instituciones comunitarias que traduzcan la legislación a todas las lenguas oficiales de la UE y que respondan a las preguntas de los ciudadanos en la misma lengua en que esté redactada la pregunta (artículo 2, y artículos 20 y 24 del Tratado de Funcionamiento de la Unión Europea).
¿Tiene previsto la UE reducir el número de lenguas oficiales?
No, porque el sistema actual se aplica en interés de la democracia y de la transparencia. Ningún Estado miembro está dispuesto a renunciar a su propia lengua y los países candidatos quieren añadir la suya a la lista de lenguas oficiales.
¿Sería la solución una lengua para todos?
En ocasiones se sugiere que la UE debería adoptar una lengua única, paneuropea, como el latín o el esperanto. Sin embargo, puesto que casi todo el mundo debería aprender una u otra lengua a partir de cero, esta solución también sería difícil y no demasiado útil en las relaciones con el resto del mundo. Formar a los profesores y enseñar una nueva lengua a casi 500 millones de europeos exigiría mucho tiempo y recursos. La idea de que una única lengua podría ser la solución para todas las necesidades lingüísticas es excesivamente simplista. Por ello, el compromiso de la Comisión a favor del multilingüismo fomenta la diversidad más que la uniformidad.
¿Qué gano con aprender una lengua?
En tiempos de creciente desempleo, la capacidad de utilizar y comprender idiomas es un activo para el desarrollo personal, la empleabilidad y la competitividad de las empresas. Entender una lengua extranjera también contribuye a que las personas tengan acceso a las diferentes culturas y fomenta la comprensión mutua.
¿Por qué son las lenguas importantes para las empresas?
Porque es útil conocer la lengua de su cliente. En 2006, se llevó a cabo un estudio para la Comisión Europea a fin de evaluar el coste que supone para las empresas de la UE el hecho de no tener conocimientos de idiomas. Los resultados apuntan a que miles de empresas europeas desaprovechan oportunidades comerciales y pierden contratos cada año por carecer de conocimientos lingüísticos. En el estudio se ha estimado que el 11 % de las PYME exportadoras europeas (945 000 empresas) podrían estar perdiendo contratos por problemas de comunicación.
¿Qué piensan los europeos sobre el aprendizaje de lenguas?
Según una encuesta del Eurobarómetro realizada en 2012, casi nueve de cada diez europeos consideran que la capacidad de hablar idiomas es muy útil, y el 98 % de los encuestados afirma que el dominio de lenguas será beneficioso para el futuro de sus hijos. Los europeos son perfectamente conscientes de las ventajas del multilingüismo: el 72 % de estos está de acuerdo con el objetivo marcado, y el 77 % cree que debería ser una prioridad; el 53 % utiliza lenguas extranjeras en el trabajo, y el 45 % cree que tiene un mejor trabajo en su propio país gracias a sus competencias en lenguas extranjeras.
¿Cuál es el nivel de los europeos en la utilización de las lenguas?
El país de la UE más multilingüe es Luxemburgo, donde el 99 % de los ciudadanos domina al menos una lengua extranjera. Sin embargo, el número de los europeos que dicen que pueden comunicarse en una lengua extranjera ha disminuido levemente, pasando del 56 % al 54 %. Las pruebas efectuadas entre alumnos adolescentes en 14 países europeos demuestran que solamente el 42 % de ellos es competente en su primera lengua extranjera y solamente un 25 % en su segunda. Un número significativo —el 14 % en el caso de la primera lengua extranjera y el 20 % en el de la segunda— no alcanza siquiera el nivel de «usuario básico».
El porcentaje de alumnos que son competentes en su primera lengua extranjera oscila entre el 82 % de Malta y Suecia (donde el inglés es la primera lengua extranjera) y solamente un 14 % en Francia (para el inglés) y un 9 % en Inglaterra (para el francés). Internet ha animado a las personas a mejorar sus competencias «pasivas» de comprensión oral y lectura en lenguas extranjeras. El número de europeos que utiliza regularmente lenguas extranjeras en internet gracias a las redes sociales, por ejemplo, ha aumentado en diez puntos porcentuales, pasando del 26 % al 36 %.
There have never been more opportunities to work or study in a different European country – but lack of language competence prevents many people from taking advantage of them.
Globalisation and patterns of business ownership mean that citizens increasingly need foreign language skills to work effectively within their own countries. English alone is no longer enough.
Europe is rich in languages – there are over 200 European languages and many more spoken by citizens whose family origin is from other continents. This is an important resource to be recognised, used and cherished.
Language learning brings benefits to young and old – you are never too old to learn a language and to enjoy the opportunities it opens up. Even if you only know a few words of the language of the country that you visit (for example on holiday), this enables you to make new friends and contacts.
Learning other peoples’ languages is a way of helping us to understand each other better and overcome our cultural differences.
Language skills are a necessity and a right for EVERYONE – that is one of the main messages of the European Day of Languages.
The overall objectives are to raise awareness of:
Europe’s rich linguistic diversity, which must be preserved and enhanced;
the need to diversify the range of languages people learn (to include less widely used languages), which results in plurilingualism;
the need for people to develop some degree of proficiency in two languages or more to be able to play their full part in democratic citizenship in Europe.
… the Committee of Ministers decided to declare a European Day of Languages to be celebrated on 26th September each year. The Committee recommended that the Day be organised in a decentralised and flexible manner according to the wishes and resources of member states, which would thus enable them to better define their own approaches, and that the Council of Europe propose a common theme each year. The Committee of Ministers invites the European Union to join the Council of Europe in this initiative. It is to be hoped that the Day will be celebrated with the co-operation of all relevant partners. Decision of the Committee of Ministers of the Council of Europe, Strasbourg (776th meeting – 6 December 2001)
If someone said to you ‘flisni me mua’, would you know what it meant, or even which language was being spoken? With some 225 indigenous languages, Europe’s linguistic heritage is rich and diverse; a fact to be celebrated. But how good are Europeans at learning the languages of their near (and not so near) neighbours? Many Europeans may think that a monolingual way of life is the norm. But between a half and two-thirds of the world’s population is bilingual to some degree, and a significant number are ‘plurilingual’, that is, they have some level of competence in a range of languages (understanding, and/or writing, and/or talking, …).
Plurilingualism is much more the normal human condition than monolingualism. There are millions of people who think they know no language other than their mother tongue; however many of them know some level of another language. And yet the opportunities to learn a new language are today greater than ever. To emphasise the value of language learning, the Council of Europe established the European Day of Languages (EDL), which is celebrated each year on 26 September. The idea behind the EDL is to encourage ‘plurilingualism’. This is neither new nor obscure. It is a fact of everyday life among many peoples in Africa and Asia, and is the norm in parts of Europe, particularly Benelux and Scandinavia and also around the Mediterranean. And it doesn’t mean frightening people into thinking they have to aspire to ‘native speaker’ level. The object is to be able to communicate, and be understood, according to your own needs and requirements. The international spread of English seems irresistible, and surveys bear out the impression that acquiring some level of English is a priority for the largest number of language learners (one in three claim they can converse in it, according to Eurobarometer).
Yet, once this has been achieved there is no reason to stop at English. Many other languages are also valuable tools to get the most from life’s experiences, whether for work or just travelling. One of the ironies of a globalised world is that the marginal value of English could decline. As more and more people become proficient in today’s ‘lingua franca’, what will make a difference is the ability to speak additional languages. In the worlds of work and education native English speakers will have to compete with candidates who already have their mother tongue, plus English and, increasingly, a reasonable knowledge of a third or fourth language under their belts. And language ability brings more than just economic benefits. It encourages us to become more open to others, their cultures and attitudes, and also promotes greater mental flexibility by allowing us to operate different systems of representation and a flexibility of perspective. We should not underestimate the value of language learning in giving us insight into the people, culture and traditions of other countries. People who can communicate confidently with those of other cultures are likely to be more tolerant. And remember that to be monolingual is to be dependent on the linguistic competence, and goodwill, of others. Learning to use another language is about more than the acquisition of a useful skill – it reflects an attitude, of respect for the identity and culture of others and tolerance of diversity.
The Council of Europe pioneered a programme to enable people to gauge their level of proficiency in a foreign language. The European Language Portfolio project aims to motivate learners by acknowledging their efforts to extend and diversify their language skills at all levels; and to provide a record of the skills they have acquired which can be consulted, for example, when they are moving to a higher learning level or looking for a job at home or abroad. Based on a grid system language learners can assess their abilities –understanding, reading, speaking, and writing – and grade these according to six European levels. These standards have been adopted by the main certification bodies in Europe, by many member states and by the EU, in particular as part of its Europass scheme, a system designed to make individual abilities more transparent and comparable across member states. One of the central planks of the European Day of Languages is to reinforce the idea of language learning as a lifelong process. Many adults believe that having missed (or even wasted) the opportunity to acquire a new language during their years of formal education, it is too late to restart the process. It isn’t. All over Europe, classes, programmes and techniques (from books to CD-ROMs) are available to improve language abilities. What’s often missing is the personal motivation to overcome the ‘language fear factor’. Many people develop their language skills after leaving school or university. This is not so surprising; language learning in school is often seen as an obligation rather than an opportunity. It is only when we begin to explore the world outside, whether for work or leisure, that we come to learn the value of other languages. And for some words of encouragement, each additional language learned becomes progressively easier. So when you have cleared the first hurdle, and you fancy a stab at Hungarian, or Cantonese, just give it a try.
01There are between 6000 and 7000 languages in the world – spoken by 7 billion people divided into 189 independent states.
02There are about 225 indigenous languages in Europe – roughly 3% of the world’s total.
03 Most of the world’s languages are spoken in Asia and Africa.
04At least half of the world’s population are bilingual or plurilingual, i.e. they speak two or more languages.
05 In their daily lives Europeans increasingly come across foreign languages. There is a need to generate a greater interest in languages among European citizens.
06 Many languages have 50,000 words or more, but individual speakers normally know and use only a fraction of the total vocabulary: in everyday conversation people use the same few hundred words.
07 Languages are constantly in contact with each other and affect each other in many ways: English borrowed words and expressions from many other languages in the past, European languages are now borrowing many words from English.
08In its first year a baby utters a wide range of vocal sounds; at around one year the first understandable words are uttered; at around three years complex sentences are formed; at five years a child possesses several thousand words.
09 The mother tongue is usually the language one knows best and uses most. But there can be “perfect bilinguals” who speak two languages equally well. Normally, however, bilinguals display no perfect balance between their two languages.
10Bilingualism brings with it many benefits: it makes the learning of additional languages easier, enhances the thinking process and fosters contacts with other people and their cultures.
11Bilingualism and plurilingualism entail economic advantages, too: jobs are more easily available to those who speak several languages, and multilingual companies have a better competitive edge than monolingual ones.
12Languages are related to each other like the members of a family. Most European languages belong to the large Indo-European family.
13Most European languages belong to three broad groups: Germanic, Romance and Slavic.
14The Germanic family of languages includes Danish, Norwegian, Swedish, Icelandic, German, Dutch, English and Yiddish, among others.
15The Romance languages include Italian, French, Spanish, Portuguese and Romanian, among others.
16The Slavic languages include Russian, Ukrainian, Belarusian, Polish, Czech, Slovak, Slovenian, Serbian, Croatian, Macedonian, Bulgarian and others.
17Most European languages use the Latin alphabet. Some Slavic languages use the Cyrillic alphabet. Greek, Armenian, Georgian and Yiddish have their own alphabet.
18Most countries in Europe have a number of regional or minority languages – some of these have obtained official status.
19The non-European languages most widely used on European territory are Arabic, Chinese and Hindi, each with its own writing system.
20 Russia (148 million inhabitants) has by far the highest number of languages spoken on its territory: from 130 to 200 depending on the criteria.
21Due to the influx of migrants and refugees, Europe has become largely multilingual. In London alone some 300 languages are spoken (Arabic, Turkish, Kurdish, Berber, Hindi, Punjabi, etc.).
The ‘Self-evaluate your language skills’ game helps you to profile your skills in the languages you know according to the six reference levels described in the Common European Framework of Reference for Languages (CEFR) developed by the Council of Europe (Language Policy Unit, Strasbourg). The CEFR exists in 39 languages and is used throughout the world in many contexts.
The game is based on the Self-assessment grid contained in the CEFR and describes language activities.
When answering the questions within the application please remember that this merely aims at setting your language profile and at encouraging you to pursue language learning! The self-assessment full procedure is slightly more demanding!
As linguas gaélicas uniron a Europa atlántica antes do latín
«O que pretendemos deixar claro co noso traballo é que outrora, en épocas non tan remotas como chegamos a crer, existiu unha clara relación entre Irlanda, Escocia, a illa de Man e Galicia. Foi unha relación tan clara, que cremos que compartiron cultura e lingua ao longo de moitos séculos». Isto sosteñen os responsables do Proxecto Gaelaico, unha iniciativa privada na que traballan desde hai oito anos un grupo de estudiosos galegos de diversas disciplinas xunto con James Durán, doutor en lingüística pola Universidade de Stanford e durante doce anos profesor de lingüística gaélico-irlandesa nas universidades de Cork e Galway. «Vén a Galicia para xubilarme e estou traballando outra vez», chanceaba.
«Non todo é latín, non todo é romano, hai un sustrato celta na lingua e na toponimia que queremos dar a coñecer», explicaba onte Martín Fernández Maceiras, tradutor inglés-castelán-galego para TVG e outras cadeas durante 27 anos. Esa identidade compartida queda patente para estes estudiosos incluso nos nomes das súas linguas actuais: gaeilge (Irlanda), gàidhlig (Escocia), gaelg (Man) e galego.
Tamén sosteñen que en Galicia se mantén esa pegada en topónimos como Ézaro, «que é unha palabra gaélica que significa ‘cascada’», explicou Alberto Lago Villaverde, licenciado en Xeografía e Historia e profesor en Poio. Menciona outros casos como os de Tordoia, «que significa ‘pedra longa’», Manzaneda, «que en gaélico é ‘montaña de neve’ e en Irlanda ‘paso entre a montaña de neve’».
Coa toponimia traballa neste grupo Henrique Egea Lapina, licenciado en Filoloxía Clásica, e destaca que «en Galicia hai entre 3.000 e 4.000 topónimos con significados opacos para calquera falante». Ademais de apuntar que «a xente falaba algo antes do latín», menciona que «a arqueoloxía no ten lingua nas súas pezas e non hai donde estudiar gaélico, non hai rastro escrito».
Outra ausencia que destaca Fernández Maceiras é a gheada, «que é algo moi propio do galego e non hai textos escritos con gheada». E é que a pegada desa cultura gaélica «é moito máis profunda do que está recollido no léxico galego, que canto máis vello sea máis posibilidades ten de ser gaélico».
Por todo iso, «atopámonos ante un argumento lingüístico que demostra, por primeira vez, a relación entre a cultura, a historia e a lingua dos pobos que forman a zona tradicionalmente celta da Europa Atlántica, en en particular a relación entre Galicia, Irlanda, Escocia e a illa de Man». Co Proxecto Gaelaico «queremos demostrar que en Galicia se falou unha lingua celta goidélica e achegar datos valiosos para a xente interesada en disciplinas tales como a lingüística ou a historia, e para o público en xeral». Unha plataforma ( www.progael.com) difunde este proxecto, cuxos responsables rexeitan o financiamento público «para manter a independencia».
A Carta Europea das Linguas fai vinte anos inzada de incumprimentos en Galicia
En novembro de 1992 nacía en Estrasburgo a Carta Europea das Linguas Rexionais ou Minoritarias. Auspiciada polo Consello de Europa, os Estados que a asinaban amosábanse «conscientes do feito de que a protección e o fomento» destes idiomas «representan unha contribución importante á construción dunha Europa baseada nos principios da democracia e da diversidade cultural». Na sinatura deste tratado europeo participou daquela un representante do Estado español. As Cortes Xerais deron o seu visto e prace á participación no acordo e, xa en 2002, o daquela ministro de Exteriores, Josep Piqué (PP), rubricaba o correspondente instrumento de ratificación, isto é, o documento no que o Goberno de España especificaba o grao de cumprimento da Carta ao que se comprometía. Elixiu, na maior parte dos artigos, a maior protección posible para o galego, o catalán e o éuscaro.
Personificado, como é habitual, na figura do rei, o Estado «aprobou e ratificou» o que se dispón na Carta, «prometendo cumprila, observala e facer que se cumpra e observe puntualmente en todas as súas partes». Así e todo, vinte anos despois da sinatura e cando xa pasou unha década dende a súa ratificación, unha ollada ao seu articulado permite concluír que en Galicia este tratado europeo é aínda unha enorme materia pendente especialmente en ámbitos como o ensino ou a xustiza onde, lonxe de avanzar cara aos preceptos comprometidos, se experimentaron notables retrocesos con medidas como a derrogación do decreto 124/2007 de galego no ensino -que establecía un «mínimo» do 50% das materias escolares en galego- e a súa substición polo denominado decreto do plurilingüismo.
No ámbito educativo o Goberno de José María Aznar asumiu os compromisos máis ambiciosos o cal equivale, dada a vixente distribución de competencias, a que a Xunta tamén os asumiu. Así, dende a ratificación de Carta os poderes públicos están «comprometidas» a «prever unha educación preescolar garantida nas linguas rexionais e minoritarias correspondentes», neste caso o galego. Idéntico precepto rexe para o ensino primario, para o ensino secundario e para o «técnico e profesional». Ao tempo, España tamén apostou por «tomar disposicións para que se impartan cursos de ensino para adultos ou de educaicón permanente principal ou totalmente» en galego. No caso da universidade o grao de protección seleccionado foi menor, quedando no «fomento» e/ou «autorización» do «establecemento dun ensino universitario ou outras formas de ensino superior» nas linguas propias.
Neste contexto, no que os últimos datos dispoñibles falan de que só arredor do 20% do ensino obrigatorio é impartido en galego, a reforma educativa que prepara o Goberno central semella que vai dificultar aínda máis o cumprimento da Carta xa que, por exemplo, en 2002 o Estado asumiu tamén o compromiso de «tomar medidas para asegurar o ensino da historia e a cultura das cales é expresión a lingua rexional ou minoritaria» -o Ministerio de Educación prepara unha recentralización do currículum educativo-.
Se o cumprimento da Carta no ámbito educativo é escaso a situación non mellora, senón o contrario, se o sector observado é a Xustiza, outro dos máis relevantes no tratado europeo. Como fixo no ensino, neste caso o Estado asumiu como propio o maior grao de compromiso posible, comprometéndose a «asegurar», tanto nos procesos civís como nos penais e administrativos, a posibilidade de utilizar con normalidade as linguas oficiais diferentes do español.
Así, por exemplo, ofreceu garantías de que «os organos xurisdiccionais, por solicitude dunha das partes», ían «levar o procedemento nas linguas rexionais ou minoritarias» ou, en todo caso, lle garantirían «ao acusado -na xurisdicción penal- o dereito de se expresar» na súa lingua. Ademais, non habería obstáculo para empregar unha lingua como ao galego para presentar probas e documentos recorrendo, «se for necesario, a intérpretes e a traducións». Na actualidade, non son poucos os casos que saltan á luz pública no que o emprego normal do galego nos tribunais se converte nunha carreira de obstáculos dificultada, a comezar, polos programas informáticos proporcionados pola Xunta para operar nos xulgados.
A realidade galega tamén difire en boa medida do estipulado na Carta se o ámbito observado é o dos medios de comunicación, onde só se cumpre con normalidade a existencia de, «polo menos, unha emisora de radio e unha canle de televisión» no idioma do que se trate. Non acontece así no que atinxe á garantía de «fomentar ou facilitar a creación e mantemento de, polo menos, un órgano de prensa nas linguas rexionais ou minoritarias» e as políticas de recortes poñen en serio perigo a comprometida «asistencia financeira ás producións audiovisuais» en galego. Do mesmo xeito, na práctica tampouco existe a aposta por «apoiar a formación de xornalistas e demais persoal para os medios de comunicación que empreguen» estes idiomas, aínda que o Estado se comprometeu a facelo.
A finais de 2009, a Axencia Europa de Linguas Minorizadas censuraba con dureza a política lingüística que daquela iniciaba o Goberno de Núñez Feijóo en Galicia. Este organismo -promovido polo Parlamento Europeo e entidade consultiva desta institución, do Consello de Europa e da ONU- advertía de que «as medidas adoptadas contra a lingua galega» desde aquel mes de abril supoñían «unha vulneración de tratados internacionais sobre dereitos lingüísticos subscritos polo Estado Español» e aseguraba que denunciaría a situación aos diferentes foros internacionais nos que se atopaba presente.
A denuncia da Axencia, que pecharía meses despois por problemas orzamentarios, sería unha das moitas que recibiría a política lingüística do Executivo de Feijóo nos últimos cinco anos desde diferentes institucións europeas, tanto da UE como alleas aos organismos de gobernanza europea. En todos eles, a atención á situación da lingua propia e a defensa dos dereitos dos galegofalantes foi constante no tempo que durou tamén a última lexislatura da Eurocámara, que agora elixe novos parlamentarios o vindeiro 25 de maio. Máis, desde logo, que a que fixeron as diferentes administracións do propio Estado español ou desde a Xunta, que recibiu varios tiróns de orellas desde máis aló dos Pireneos.
A última demanda para a protección do galego e das linguas minorizadas chegou hai menos dun ano do propio Parlamento, cando a Comisión de Cultura aprobou un informe que insta á protección dos idiomas en perigo de desaparición e no que se pide aos Estados membros que promovan a súa aprendizaxe na escola desde idades temperás, ademais de facer especial fincapé no ensino en preescolar. A Eurocámara anima tanto a Comisión Europea, -como Goberno da UE-, como os estados membros a que «adopten as políticas e os programas da UE para apoiar as linguas en perigo e a diversidade lingüística, utilizando os instrumentos comunitarios de apoio financeiro para o período 2014-2020». E céntrase, como en tantas ocasións, na necesidade de garantir o ensino do idioma entre os máis pequenos, xusto aquilo que non garante a Xunta e que desde tantas entidades -europeas ou non- se lle ten censurado.
Especialmente duro foi o Consello de Europa, en varias ocasións. Hai ano e medio, o informe desta instiución que avalía o cumprimento da Carta Europea de Linguas Rexionais expresaba a súa preocupación «pola redución progresiva do ensino en galego en todos os niveis e da súa estrutura de apoio» e solicitaba á Administración «un número suficiente de escolas» que permita educar os rapaces en lingua galega. O texto destacaba o «éxito» da política lingüística levada a cabo en Euskadi e Cataluña, pero advertía da desfeita que para o idioma galego supuxera o decreto do plurilingüismo aprobado pola Xunta de Feijóo.
Así, o Consello de Europa convidaba as autoridades «a que tomen medidas de modo que a introdución forzosa do modelo trilingüe na educación non afecte a educación na lingua propia”, e aseguraba que despois de consultar con expertos e avaliar a súa aplicación en Galicia, comprobou que “o ensino ao 50% en galego non se cumpre na práctica”
O pau foi duro. O organismo europeo lembraba ás autoridades que malia que a lexislación vixente non implica unha educación plena en galego, si é necesario “que haxa un número suficiente de escolas que ofreza educación completamente ou esencialmente en galego”, xa que ese é un dereio “dos pais que así o desexen” e porque se ten que “garantir” que se cumpran as escollas das familias, algo que non ocorre en ningún caso, especialmente en Educación Infantil, onde malia que, por exemplo, o 40% das familias urbanas escolleu a lingua galega como a principal para o ensino dos seus fillos, nin tan sequera un 10% das escolas ofrecen esa opción. De feito, o Consello de Europa “insta” as autoridades para que “fagan posible” esa educación en galego en Primaria e Secuncaria. Pero a Xunta non só non fixo caso, senón que desdeñou a denuncia deste organismo, que non é a primeira vez que reprende a política lingüística levada a cabo en Galicia.
Tan só un mes despois daquela denuncia, e logo da avaliación do Convenio Marco para a Protección das Minorías Nacionais, o Consello de Europa volveu instar as administracións do Estado a que dialoguen coas entidades defensoras das linguas cooficiais en España e a reclamar unha maior protección para estes idiomas. «O Estatuto de Autonomía e a protección da Carta Europea non exclúe que o galego se beneficie dunha protección adicional e complementaria”, aseguraba a entidade.
Facía referencia tamén o Consello de Europa á Carta Europea das Linguas Rexionais ou Minoritarias, da que se veñen de cumprir 24 anos, así como doce desde que o Goberno española a ratificara, comprometéndose, na maior parte dos artigos, á maior protección posible para o galego, o catalán e o éuscaro. Por exemplo, o Estado garantiu a posibilidade de recibir o ensino preescolar, primario e secundario en galego, así como establecer garantías de que os procedementos xudiciais se poidan desenvolver con normalidade en linguas distintas do castelán. Nada diso se garante en Galicia na actualidade. Pero nin as sentenzas xudiciais nin os continuos tiróns de orellas que chegan de Europa fixeron recuar unha Xunta que mantén o seu camiño lingüístico.
A situación do galego, pero tamén do catalán ou do éuscaro, segue a ser denunciada. Neste mesmo ano, varios eurodeputados do Estado -entre eles Ana Miranda, do BNG- reclamaron á Comisión Europea que tome medidas para evitar as discriminacións lingüísticas e que estas sexan consideradas tan graves como as sufridas pola orientación sexual, a relixión ou a orixe étnica. Así, solicitan que se modifiquen algunhas directivas existentes para incluír provisións sobre as discriminacións lingüísticas, ou ben que se elabore unha nova «sobre a aplicación do principio de non discriminación por razón de idioma».
O Ano Europeu das Línguas (AEL) 2001, organizado conjuntamente pelo Conselho da Europa e pela União Europeia, envolveu com sucesso milhões de pessoas nos 45 países participantes. As atividades desenvolvidas celebraram a diversidade linguística na Europa e promoveram a aprendizagem de línguas.
Na sequência do êxito do AEL-2001, o Conselho da Europa instituiu o Dia Europeu das Línguas, a ser celebrado todos os anos no dia 26 de setembro. Os objetivos gerais do Dia Europeu das Línguas são:
Alertar o público em geral para a importância da aprendizagem das línguas e diversificar a oferta linguística de modo a incrementar o plurilinguismo e a compreensão intercultural;
Promover a riqueza da diversidade linguística e cultural da Europa, que deve ser preservada e valorizada;
Fomentar a aprendizagem de línguas ao longo da vida, dentro e for a da Escola, seja para fins académicos ou profissionais, seja para fins de mobilidade ou por prazer e intercâmbio.
Em 26 de setembro de 2011 assinalou-se o 10º aniversário do Dia Europeu das Línguas (DEL), celebrado no Conselho da Europa e em todos os 47 estados-membros.
A expectativa do Conselho da Europa é a de que este Dia seja celebrado tanto pelas autoridades nos estados-membros como por outros potenciais parceiros a vários níveis:
decisores políticos (medidas específicas ou debates sobre assuntos relacionados com política de línguas, por exemplo);
público em geral (aumentando a consciência sobre os objetivos do DEL, incluindo a importância da aprendizagem de línguas ao longo da vida, em qualquer idade, em estabelecimentos de ensino, no local de trabalho, etc.);
no âmbito do voluntariado (ações específicas por e/ou para ONG, associações, empresas, etc.). Quem pode participar?
Se alguém lhe dissesse: “flisni me mua”, saberia o que significa ou mesmo de que língua se tratava? Com cerca de 225 línguas, é rica e diversa a herança linguística da Europa: facto a merecer celebração. Mas até que ponto os europeus se interessam por aprender a língua dos vizinhos próximos e menos próximos? Muitos europeus podem até pensar que viver em contexto monolingue é a norma. Mas entre metade a dois terços da população mundial é bilingue até certo ponto, e um número significativo de pessoas é plurilingue, ou seja, tem algum nível de competência noutras línguas (seja na compreensão, na escrita, na expressão oral…).
O plurilinguismo é, muito mais do que o monolinguismo, a condição humana normal. Há milhões de pessoas que pensam que não sabem mais nenhuma língua para além da sua língua materna; contudo, muitas delas têm algum conhecimento de outra língua. E, todavia, as oportunidades de aprender uma nova língua são hoje em dia maiores do que em qualquer outra época. Para realçar a importância da aprendizagem de línguas, o Conselho da Europa instituiu o Dia Europeu das Línguas (DEL), que se celebra todos os anos a 26 de setembro. A ideia por detrás do DEL é encorajar o “plurilinguismo”. Isto não é novo nem obscuro. É um facto da vida quotidiana entre muitos povos de África e da Ásia e é a norma em várias partes da Europa, em particular no Benelux e na Escandinávia e também na bacia do Mediterrâneo. E não tem de assustar as pessoas, levando-as a pensar que têm de aspirar a um domínio ao nível de um falante nativo. Trata-se de ser capaz de comunicar e ser compreendido de acordo com as necessidades e as exigências de cada um. A expansão internacional do inglês parece ser incontornável; há estudos que revelam que para a maioria dos aprendentes de línguas a aquisição de algum domínio de inglês é uma prioridade (um em cada três declara ser capaz de comunicar em inglês, de acordo com o Eurobarómetro).
Contudo, uma vez alcançado esse objetivo, não há razão para nos satisfazermos só com o inglês. Muitas outras línguas são também instrumentos valiosos para aproveitar ao máximo as experiências da vida, seja para trabalhar ou para viajar. Uma das ironias de um mundo globalizado é que o estatuto do inglês possa entrar em declínio. À medida que cada vez mais pessoas se tornam proficientes na “língua franca” da atualidade, o que deverá fazer a diferença é a capacidade de falar outras línguas. No mundo do trabalho e da educação, os falantes nativos de inglês terão de competir com candidatos que têm já a sua língua materna, mais o inglês e, em número cada vez maior, um conhecimento razoável de uma terceira ou de uma quarta língua. E a competência linguística traz muito mais do que benefícios económicos. Leva-nos a ser mais abertos aos outros, às suas culturas e atitudes, e também promove uma maior flexibilidade mental ao permitir-nos operar em diferentes sistemas de representação e em função de diferentes visões do mundo. Não devemos, portanto, subestimar o valor da aprendizagem de línguas na medida em que nos dá acesso ao povo, à cultura e às tradições de outros países. As pessoas que conseguem comunicar com outras culturas são potencialmente mais tolerantes. É preciso ter em conta que ser monolingue é ficar dependente da competência linguística e da boa vontade de outros. Aprender a utilizar outra língua é mais do que a aquisição de uma competência útil – reflete uma atitude de respeito pela identidade e pela cultura de outros e de aceitação da diversidade.
O Conselho da Europa lançou um projeto pioneiro para capacitar as pessoas a avaliarem o seu nível de proficiência numa língua estrangeira. O Portefólio Europeu de Línguas pretende motivar os aprendentes, pelo reconhecimento dos esforços para alargarem e diversificarem as suas competências linguísticas a todos os níveis, assim como fornecer um registo das capacidades adquiridas, o qual pode ser consultado, por exemplo, quando passam para o nível superior ou quando procuram emprego no país ou no estrangeiro. Com base num sistema de grelha, os aprendentes de línguas podem avaliar as suas capacidades – compreensão, leitura, produção oral e escrita – e atribuir-lhes um dos seis níveis europeus. Estes níveis têm vindo a ser adotados pela maior parte dos organismos de certificação na Europa, por muitos estados-membros e pela UE, em especial no âmbito do modelo Europass, um sistema criado para possibilitar a transparência e a comparabilidade das capacidades dos indivíduos entre os estados-membros. Um dos propósitos centrais do Dia Europeu das Línguas é reforçar a ideia de que a aprendizagem de línguas é um processo que se desenvolve ao longo da vida. Muitos adultos acreditam que, por terem perdido (ou desperdiçado) a oportunidade de adquirir uma nova língua durante os seus anos de educação formal, é demasiado tarde para recomeçar o processo. Não é. Por toda a Europa, aulas, programas e técnicas (desde livros a CD-ROM) estão disponíveis para qualquer pessoa melhorar as suas capacidades linguísticas. O que muitas vezes falta é a motivação pessoal para ultrapassar o fator “medo das línguas”. Muitas pessoas desenvolvem as suas competências linguísticas após saírem da escola ou da universidade, o que não é assim tão surpreendente: aprender línguas na escola é muitas vezes encarado como uma obrigação e não como uma oportunidade. É apenas quando começamos a explorar o mundo lá fora, seja por motivos profissionais ou por lazer, que nos apercebemos do valor das outras línguas. E a título de encorajamento, é bom saber que cada língua adicional se torna progressivamente mais fácil; portanto, quando tiver ultrapassado o primeiro obstáculo e quiser arriscar o húngaro ou o cantonês, experimente.
É difícil calcular quantas línguas são faladas no mundo. Esta afirmação surpreende com frequência aqueles que não se dedicam à linguística, mas é precisamente assim. Na Europa passa-se o mesmo, o que não é de estranhar.
No continente europeu existem línguas que quase deixaram de ser faladas e que em tempos recentes têm sido recuperadas (como o tártaro da Crimeia, falado por um povo que foi sujeito a deportação). Línguas que chegam com as pessoas que as utilizam (como o chinês). Línguas que, por vontade das sociedades que delas fazem um elemento de identificação e de coesão social, nascem a partir de outras que já existem (como o luxemburguês, originariamente uma variedade local do alemão), e línguas que querem ressuscitar (como o córnico). Infelizmente, também há línguas que se perdem (como o aragonês). Em suma, é difícil quantificar o número de línguas que são faladas na Europa.
De todo o modo, pode considerar-se que as línguas faladas no continente europeu, do oceano Atlântico à cordilheira dos Urales — mas sem a do Cáucaso — são cerca de setenta, sem contar as diversas línguas de sinais das diferentes comunidades de pessoas surdas nem todas as línguas que os não europeus vindos de todo o mundo utilizam diariamente.
A maioria destas cerca de setenta línguas pertence à família indo-europeia, o que significa que têm uma origem comum e que, portanto, se assemelham, embora muitas vezes estas semelhanças — por exemplo entre o italiano e o sueco — só possam ser detectadas pelos especialistas, pois não são, de modo nenhum, evidentes numa primeira abordagem. Na Europa também existem línguas das famílias uraliana (como o finlandês, o estónio, o sami ou o húngaro) e altaica (como o turco ou o tártaro) e, ainda, uma língua da família afro-asiática, o maltês, relacionado com o árabe, e uma língua sem família conhecida: o basco.
Na Europa, são indo-europeias as línguas bálticas (o letão e o lituano), as célticas (por exemplo o gaélico irlandês, o galês e o bretão), as eslavas (como o russo, o polaco, o servo-croata ou o macedónio), as germânicas (como o inglês, o alemão, o frisão ou o islandês) e as românicas (por exemplo o catalão, o romeno, o castelhano ou o occitano), bem como o grego, o albanês e o romani, a língua indo-iraniana falada por tantos ciganos europeus.
Ao longo da história, as línguas europeias apropriaram-se de palavras umas das outras — e também de línguas de outros continentes, como é evidente —, numa inter-relação fecunda. Assim, apenas a título de exemplo, o turco deu a um grande número de línguas europeias palavras como haviar (‘caviar’) e yoghurt (‘iogurte’). A palavra sauna, existente em muitas línguas, provém do finlandês.
O principal desafio com que hoje em dia as sociedades europeias são confrontadas é o de continuar a manter a diversidade linguística que, sem contradição com uma notável unidade cultural, sempre desenvolveram, ao lado das línguas da imigração, actualmente tão importante. Isso significa encontrar fórmulas de comunicação supranacional que não favoreçam a hegemonia de uma língua, e também dar vida a todas as línguas do continente que, por razões económicas ou políticas, se encontrem numa situação de fraqueza que constitua uma ameaça para a sua própria sobrevivência.
Há 250 línguas ameaçadas na Europa e metade vai desaparecer em duas gerações
Mais de metade das 250 línguas minoritárias na Europa vão desaparecer no espaço de uma a duas gerações, concluíram cerca de cem investigadores, presentes no Congresso Internacional sobre Línguas Ameaçadas, que se está a realizar hoje em Minde.
«Estão identificadas 250 línguas ameaçadas em toda a Europa e, a cada duas semanas, há uma que desaparece, quando se perde o último falante», disse à agência Lusa a presidente do Centro Interdisciplinar de Documentação Linguística e Social (CIDLeS), Vera Ferreira, que organiza o congresso.
«Em todo o Mundo existem 6700 línguas e vamos perder mais de metade dessas línguas no espaço de uma a duas gerações. Identificá-las, estudá-las, preservá-las e divulgá-las é o que nos move, enquanto comunidade científica preocupada em intervir e defender a paleta da pluralidade linguística mundial», advogou.
O Centro Interdisciplinar de Documentação Linguística e Social, com sede em Minde, Alcanena, organizou o primeiro congresso dedicado a línguas ameaçadas na Europa (ELE 2013 – Endangered Languages in Europe), que reúne, desde quinta-feira, cerca de uma centena de investigadores e linguistas de todos os países europeus e dos «quatro cantos do Mundo», da Austrália ao Gana, Sri Lanka, Uganda e Nepal, para debaterem e partilharem o estado atual e o futuro das línguas ameaçadas e minoritárias.
«Foi o primeiro Congresso realizado nestes moldes em toda a Europa, e foi um sucesso, desde logo com o cruzamento da informação trabalhada a este nível, em todo o mundo, e aferir aquilo que se faz, não se faz, ou se pode fazer para preservar as línguas minoritárias», disse a linguista à agência Lusa.
«Uma das conclusões do congresso é sobre a importância premente de investir na tecnologia da linguagem e na linguística documentacional, ou seja, como tratar e desenvolver material didático e de investigação», apontou.
«É importante dar condições e meios à comunidade falante para preservar, divulgar e ensinar a língua ameaçada, desenvolvendo métodos, técnicas e tecnologias da linguagem para chegar aos jovens em ambiente escolar – no nosso caso ensinando o minderico», defendeu.
O minderico, ou Piação dos Charales do Ninhou (língua dos habitantes de Minde), está hoje sob a ameaça de extinção, apresentando uma comunidade de mil falantes passivos, 250 falantes ativos, 25 dos quais fluentes e dez não falantes, numa população total de 3293 habitantes.
«É uma língua claramente ameaçada», notou Vera Ferreira, tendo referido que o minderico está a ser alvo de alguns projetos de revitalização, através de aulas para as várias faixas etárias, formação contínua de professores, criação do primeiro dicionário bilingue acompanhado de uma versão multimédia, ou a utilização do minderico em festas, ementas, placas e preçários da vila.
As línguas abrem caminhos: o caso do multilinguismo europeu
Numa época de crise económica, quando as coisas não são fáceis, é importante lembrar que as línguas podem ajudar. Apesar da corrente actual de cortes e reduções orçamentais, permitam-me que defenda a importância de continuar a promover o uso de várias línguas. O regulamento da UE de 1958 que referi acima prevê que todos os documentos jurídicos da UE sejam redigidos em todas as línguas oficiais e que cada cidadão europeu possa comunicar com as instituições europeias em qualquer dessas línguas. Seria impensável que um regulamento que produz efeitos directos em Portugal não fosse traduzido em português. Todas as instituições da UE têm um serviço linguístico próprio: na Comissão, esse serviço é a Direcção-Geral da Tradução, que tenho a honra de chefiar. Entre os nossos tradutores, contam-se actualmente 65 portugueses.
À parte este ponto de vista institucional, o multilinguismo na União Europeia é também uma questão da sociedade em geral. Nessa perspectiva, significa a aprendizagem de línguas estrangeiras. A Comissão incentiva as autoridades nacionais a melhorarem o ensino das línguas e exorta os cidadãos europeus de todas as idades e condições a aprenderem línguas estrangeiras. O nosso programa de aprendizagem ao longo da vida investe anualmente cerca de 50 milhões de euros na promoção da aprendizagem de línguas.
Devemos também interrogarmo-nos sobre os sistemas de formação dos linguistas. Serão adaptados às necessidades do mercado? Produzirão um número suficiente de linguistas profissionais? A Comissão está a observar com grande interesse o que se está a fazer em termos de novos programas curriculares. A Direcção-Geral da Tradução da Comissão Europeia desenvolve desde há alguns anos o projecto EMT («European Master’s in Translation» – mestrado europeu de tradução), que atribui uma espécie de selo de qualidade aos programas universitários que propõem formações de alta qualidade em tradução ao nível de mestrado. União Europeia e definir o perfil do tradutor no dealbar do século XXI. A rede EMT conta já em Portugal com a participação do curso de mestrado em tradução e serviços linguísticos da Faculdade de Letras da Universidade do Porto.
Segundo um estudo de 2006 organizado pela Comissão Europeia, quase 11% das PME na Europa perdem concursos e contratos por causa da falta de competências linguísticas e por não estarem cientes da importância desta dimensão nos negócios1. O inglês só não chega; as empresas com uma política de multilinguismo são geralmente mais produtivas e conseguem uma maior penetração nos mercados locais. No caso das pessoas, uma das maiores vantagens da Europa é a mobilidade, que não pode existir sem competências linguísticas. Se não falamos línguas estrangeiras, não podemos ir viver, estudar ou trabalhar para outros países da UE.
Não há dúvida que, actualmente, o conhecimento de línguas é uma vantagem competitiva para as empresas europeias e facilita a obtenção de melhores empregos. As línguas já não representam apenas uma paixão pessoal ou uma satisfação intelectual; tornaram-se meios para compreender identidades, culturas e necessidades de mercado, bem como realizar objectivos pessoais, especialmente profissionais, no contexto de um mercado único e multilingue.
Non ci sono mai state molte opportunità di lavoro o studio in un altro paese europeo – ma la mancanza di competenze linguistiche impedisce a molti di approfittare di queste possibilità.
La globalizzazione e le nuove esigenze delle imprese fanno capire che i cittadini hanno sempre più bisogno di conoscere lingue straniere per lavorare efficacemente nei rispettivi paesi. L’inglese da solo non basta più.
In Europa si parlano numerosissime lingue – ci sono oltre 200 lingue europee e molte altre ancora che sono parlate dai cittadini la cui famiglia d’origine proviene da altri continenti. Questa è una risorsa importante per essere riconosciuto, utile e stimato.
L’apprendimento delle lingue porta benefici ai giovani e ai meno giovani – non si è mai troppo vecchi per imparare una lingua e godere delle opportunità che essa offre. Anche se si conosce solo qualche parola della lingua del paese che si visita (per esempio in vacanza), questo vi permette di instaurare nuove amicizie e avere nuovi contatti.
Imparare le lingue degli altri popoli è un modo di aiutarci a comprendere meglio la loro cultura ma anche superare le nostre differenze culturali.
Le competenze linguistiche sono una necessità e un diritto per tutti – questo è uno dei messaggi principali della Giornata europea delle lingue.
Gli obiettivi generali sono quelli di sensibilizzare su:
la ricchezza della diversità linguistica dell’Europa, che deve essere preservata e valorizzata;
la necessità di diversificare la gamma di persone che imparano le lingue (comprese le lingue meno diffuse), che si traduce in plurilinguismo;
la necessità per le persone di sviluppare un certo grado di conoscenza di due lingue o più per essere in grado di svolgere appieno il loro ruolo nella cittadinanza democratica in Europa.
… Il Comitato dei Ministri ha deciso di dichiarare una Giornata europea delle lingue da celebrare il 26 settembre di ogni anno. Il comitato ha raccomandato che la Giornata deve essere organizzata in modo decentrato e flessibile secondo i desideri e le risorse degli Stati membri, che, così facendo consentirebbe loro di definire meglio i propri metodi, e che il Consiglio d’Europa proporrà un tema comune di ogni anno. Il Comitato dei Ministri invita l’Unione europea ad aderire al Consiglio d’Europa in questa iniziativa. C’è’da sperare che la Giornata sarà celebrata con la collaborazione di tutti i partner interessati. Decisione del Comitato dei Ministri del Consiglio d’Europa, Strasburgo (776 meeting – 6 dicembre 2001)
Le lingue sono imparentate come i membri di una famiglia. La maggior parte delle lingue Europee possono essere raggruppate, a causa delle origini comuni, in un unico gruppo: la grande famiglia linguistica Indo – Europea. Le famiglie in Europa che contano più lingue-membro e che sono più parlate sono le lingue germaniche, le lingue romanze e le lingue slave. La famiglia linguistica germanica ha un ramo nordico al quale appartengono il danese, il norvegese, lo svedese, l’islandese e il faroese; un ramo occidentale al quale appartengono il tedesco, l’olandese, il frisone, l’inglese e lo yiddish. La famiglia delle lingue romanze ha come membri il rumeno, l’italiano, il corsico, lo spagnolo, il portoghese, il catalano, l’occitano, il francese, il romancio, il ladino e il sardo. Alla famiglia delle lingue slave appartengono lingue come il russo, l’ucraino, il bielorusso, il polacco, il sorbian, il ceco, lo slovacco, lo sloveno, il serbo, il croato, il macedone e il bulgaro. Tra la famiglia celtica ci sono l’irlandese, il gaelico scozzese, il gallese e il bretone, con il ritorno di movimenti per il Cornish e Manx. Alla famiglia Baltica appartengono il lettone e il lituano. Famiglie separate solo con un membro sono il greco, l’albanese e l’ armeno. Il basco è un caso eccezionale, perché non appartiene alla famiglia Indo – Europea e le sue origini sono sconosciute. Anche altre famiglie linguistiche hanno membri in Europa. A nord incontriamo le lingue uraliche: il finlandese, l’estone, l’ungherese, alcune lingue Lapponi, e altre lingue della parte settentrionale della Federazione Russa non molto conosciute come Ingriano o Kareliano. Nel sud-est incontriamo rappresentanti delle lingue Altaiche, in particolare il turco e l’azero. Le lingue della famiglia caucasica si parlano in una piccola e compatta zona tra il Mar Nero e il Mar Caspio, e comprende circa 40 membri, tra loro il georgiano e Abkhaza. La famiglia afro – asiatica include il maltese, l’ebraico e il berbero. Tutte queste lingue usano un piccolo numero di caratteri alfabetici. La maggior parte delle lingue usa l’alfabeto romano (o latino). Il russo e alcune altre lingue slave usano il cirillico. Il greco, lo yiddish, l’armeno e il georgiano hanno il loro proprio alfabeto. Lingue non – europee che si usano molto nella regione di Europa sono l’arabo, il cinese e l’hindi, ognuna con il suo sistema di scrittura.
È difficile dire quante lingue si parlano al mondo. Questa affermazione spesso sorprende chiunque non si dedichi alla linguistica, eppure è proprio così. Naturalmente, in Europa succede lo stesso e non c’è da meravigliarsi.
Nel continente europeo ci sono lingue che erano quasi scomparse e che ultimamente hanno ripreso vigore (come il tataro di Crimea, parlato da un popolo che ha subito la deportazione); lingue che arrivano con le persone che le parlano (come il cinese); lingue che, per volontà della società che ne fa un elemento di identificazione e di coesione sociale, nascono da altre già esistenti (come il lussemburghese, che in origine era una variante del tedesco); e lingue che vogliono resuscitare (come il cornico). Purtroppo, ci sono anche lingue che scompaiono (come l’aragonese). Per tutto ciò, è difficile dire quante lingue si parlano in Europa.
Possiamo comunque considerare che il numero di lingue parlate nel continente europeo, dall’oceano Atlantico alla catena degli Urali – esclusa, però, la catena del Caucaso – è di circa settanta, senza contare le varie lingue dei segni delle diverse comunità di sordi né tutte le lingue che usano quotidianamente i nuovi europei venuti da ogni parte del mondo.
La maggior parte di questa settantina di lingue appartiene alla famiglia indoeuropea; questo vuol dire che hanno un’origine comune e che quindi si assomigliano, sebbene a volte tali somiglianze – tra l’italiano e lo svedese, per esempio – possano essere rilevate solo dagli specialisti, perché non sono affatto evidenti a prima vista. In Europa si parlano anche lingue della famiglia uralica (come il finlandese, l’estone, il sami o l’ungherese) e di quella altaica (come il turco e il tataro); e, ancora, una lingua della famiglia afroasiatica – il maltese, imparentato con l’arabo – e una lingua che non appartiene ad alcuna famiglia nota: il basco.
In Europa sono indoeuropee le lingue baltiche (il lettone e il lituano), celtiche (come il gaelico irlandese, il gallese o il bretone), slave (come il russo, il polacco, il sorabo o il macedone), germaniche (come l’inglese, il tedesco, il frisone o l’islandese) e romanze (come l’italiano, lo spagnolo, il catalano, il rumeno o l’occitano), e anche il greco, l’albanese e il rom, la lingua indoiranica parlata da tanti zingari europei.
Nel corso della storia, le lingue europee hanno preso in prestito vocaboli l’una dall’altra (e anche, ovviamente, da lingue di altri continenti), stabilendo una feconda interrelazione. Così, solo a titolo d’esempio, dal turco sono passati ad altre numerose lingue europee vocaboli quali havyiàr (‘caviale’) e yoğurt (‘yogurt’). Il termine sauna, presente in molte lingue, viene dal finlandese.
La principale sfida che oggi devono affrontare le società europee è quella di conservare la diversità linguistica che, senza mai entrare in contraddizione con la notevole unità culturale, hanno sempre sviluppato; insieme alle lingue dell’immigrazione, attualmente di così grande importanza. Ciò significa trovare formule di comunicazione sovranazionale che non favoriscano l’egemonia di alcuna lingua, e al tempo stesso dare vigore a tutte le lingue del continente che, per motivi economici o politici, si trovano in una situazione di debolezza che minaccia la loro stessa sopravvivenza.
L’Unione europea incoraggia il multilinguismo, concetto che si riferisce sia alla capacità del singolo di usare più lingue, sia alla coesistenza di differenti comunità linguistiche in una determinata area geografica. La lingua è l’espressione più diretta della cultura di un popolo; essa è ciò che ci rende cittadini di uno stato e che ci conferisce un senso di identità. Al tempo stesso, le lingue possono servire da ponte verso altre persone e dare accesso ad altri paesi e culture promuovendo la comprensione reciproca.
Attualmente le lingue ufficiali dell’Unione Europea sono 23 (sebbene esistano più di 60 lingue autoctone e dozzine di lingue non autoctone parlate da comunità di migranti) in rappresentanza dei 27 Stati membri. Ciascuno Stato membro, al momento di entrare nell’UE determina quale o quali lingue desidera siano dichiarate lingue ufficiali dell’Unione. L’Unione europea utilizza, dunque, le lingue scelte dagli stessi governi nazionali, e non un’unica lingua franca o un numero ridotto di lingue scelte arbitrariamente ed incomprensibili alla maggioranza dei cittadini dell’Unione.
Il trattato istitutivo dell’Unione europea stabilisce che ogni cittadino dell’Unione possa scrivere alle istituzioni europee in una delle lingue ufficiali ed averne una risposta nella medesima lingua e che tutti i documenti ufficiali vengono redatti in tutte le lingue ufficiali dell’Unione, al fine di garantirne la comprensibilità.
Il multilinguismo rientra tra i principi fondamentali dell’UE, sin dall’inizio del processo di integrazione, in quanto la coesistenza armoniosa di molte lingue è riconosciuta come valore fondamentale dell’UE dal Trattato di Lisbona che rispetta la ricchezza rappresentata dalla diversità culturale e linguistica e vigila sulla tutela e sullo sviluppo del patrimonio culturale europeo, in coerenza con quanto stabilito dall’art. 22 della Carta dei diritti fondamentali dell’Unione europea. L’articolo 21 della Carta vieta qualsiasi forma di discriminazione fondata su numerosi motivi, compresa la lingua.
La politica ufficiale di multilinguismo dell’UE voluta , espressamente voluta come strumento di governo, è unica al mondo e persegue tre obiettivi distinti:
incoraggiare l’apprendimento delle lingue e promuovere la diversità linguistica nella società;
favorire un’economia multilingue efficiente;
dare ai cittadini un accesso alla legislazione, alle procedure e alle informazioni dell’Unione europea nella loro lingua.
Per l’Unione europea, l’uso delle lingue dei suoi cittadini è uno dei fattori che contribuiscono a renderla più trasparente, legittima ed efficiente, oltre a dare un valido contributo alla competitività dell’economia europea.
Nel 2002, a Barcellona, i capi di Stato e di governo si sono posti come obiettivo comune l’insegnamento di due lingue straniere, fin dall’infanzia, a tutti i cittadini. L’obiettivo, detto “di Barcellona” (“lingua materna più due”) segna il passaggio da una politica mirante semplicemente a preservare le lingue ad una politica che si propone di svilupparne attivamente le potenzialità.
Fondamentali, per comprendere l’impegno costantemente profuso dalla Commissione europea in questo settore specifico, sono il programma per l’apprendimento permanenteed una serie di iniziative politiche, come la comunicazione «Multilinguismo: una risorsa per l’Europa e un impegno comune«, adottata nel settembre 2008. L’approccio politico perseguito dalla Commissione prevede la partecipazione attiva di tutti i propri servizi e degli Stati membri. Oltre ad organizzare conferenze, seminari e campagne d’informazione, l’esecutivo Ue commissiona studi e controlla l’evoluzione delle politiche e la loro attuazione.
Fin dall’inizio del suo precedente mandato (2005 – 2009), la Commissione presieduta da Josè Manuel Barroso ha riconosciuto l’importanza di questa singolare politica linguistica, nominando un difensore della sua causa al più alto livello: il commissario Leonard Orban, che è stato competente per il multilinguismoa partire dal 1° gennaio 2007.
Attualmente, in seguito alla rinnovata composizione dell’esecutivo dell’Unione (sempre presieduto dal portoghese José Manuel Barroso), in carica per il periodo 2007 – 2013, il multilinguismo costituisce un nuovo portafoglio, accorpato a Cultura e Istruzione, Cultura e Gioventù ed affidato al commissario cipriota Androulla VASSILIOU.
L’impegno assunto dal nuovo commissario sul fronte del multilinguismo è sintetizzato nella seguente dichiarazione:” Nel mio ruolo di commissaria per Istruzione, cultura, multilinguismo e gioventù, darò priorità alle azioni con cui possiamo portare benefici concreti ai cittadini e contribuire a un’Europa migliore. Sapere le lingue è utile sia nella vita sociale che in quella personale, apre la mente e aiuta a capire la diversità culturale, che è parte integrante della ricchezza dell’Europa. Dobbiamo sostenere non solo le 23 lingue ufficiali dell’UE, ma anche le sue 60 lingue regionali e minoritarie. Uno dei miei impegni principali sarà promuovere l’apprendimento delle lingue fin dalla più giovane età: bisogna che ogni cittadino europeo parli almeno due lingue straniere in aggiunta alla propria. La conoscenza delle lingue migliora le prospettive di lavoro, la comunicazione e l’intercomprensione, in Europa e nel mondo.»
Multilinguismo: la sfida quotidiana per gestire la babele europea
Bulgaro, ceco, danese, estone, finlandese, francese, greco, inglese, irlandese, italiano, lettone, lituano, maltese, olandese, polacco, portoghese, rumeno, slovacco, sloveno, spagnolo, svedese, tedesco, ungherese. Ormai è un lavoraccio anche solo elencarle tutte. Pensate come può essere tradurre, ogni giorno, in ognuna delle 23 lingue ufficiali dell’Unione europea, ogni singolo regolamento e atto normativo. Un lavoro faraonico, destinato a diventare sempre più impegnativo nei prossimi anni, mano a mano che gli attuali 27 aumenteranno di numero: presto l’ingresso della Croazia porterà le lingue ufficiali a 24 e nel giro dei prossimi 15-20 anni si potrebbe arrivare facilmente a 30.
Una babele di non facile gestione che, soprattutto in tempi di austerity, viene sempre più spesso additata come un costo inutile che si potrebbe tagliare, ad esempio adottando come sola lingua ufficiale quell’inglese che sta già spontaneamente diventando una lingua franca parlata e compresa più o meno da tutti. “Impossibile. Dietro a questo discorso di lingue sta un discorso di democrazia” spiega Diego Marani, scrittore e funzionario della direzione generale interpreti alla Commissione europea: “Non si può adottare la lingua di un Paese a scapito di altri 26. Si darebbe un vantaggio smisurato a un popolo, a dispetto degli altri”. In concreto: cosa sarebbero capaci di fare gli italiani se ricevessero le loro direttive in inglese o fossero obbligati a partecipare a gare d’appalto europee esclusivamente in inglese?
Secondo le statistiche di Eurostat e Eurobarometro, aggiunge il finlandese poliglotta (con una decina di lingue all’attivo) Johan Haggman, coordinatore del team della Commissione europea che si occupa di multilinguismo, il 50% della popolazione europea sa l’inglese o ne ha qualche base, ma soltanto il 20% ne ha conoscenze abbastanza approfondite da poter comprendere la legislazione che li riguarda: per questo “la traduzione in tutte le lingue ufficiali è una questione democratica e di trasparenza”.
Senza contare che il costo non è elevato quanto si potrebbe pensare. Tutta la traduzione e l’interpretazione delle istituzioni europee: Commissione, Consiglio, Parlamento, Comitato delle Regioni e Comitato economico e sociale, calcola Haggman, costa 1,1 miliardi all’anno. “Se lo si divide per la popolazione dell’Ue, che è di 500 milioni di persone, diventa 2,2 euro per persona ogni anno: costa come un caffè macchiato, diciamo un cappuccino”. Una spesa che pesa per meno dell’1% del bilancio totale dell’Ue, pochissimo se comparato ad esempio all’agricoltura che ne costituisce il 40%.
Per motivi di tempo e di risorse finanziarie, è stato comunque limitato il numero dei documenti di lavoro tradotti in tutte le lingue. La Commissione europea ha adottato tre lingue procedurali di lavoro: l’inglese, il francese e il tedesco, mentre il Parlamento europeo fa tradurre i suoi documenti a seconda delle necessità dei parlamentari.
Sebbene un Commissario europeo specificamente votato al multilinguismo sia esistito soltanto dal 2007 al 2010, anche oggi la Commissione continua il suo lavoro di sostegno alle politiche che in questo settore vengono messe in campo dagli Stati membri, unici ad avere la sovranità su questo tema.“Il multilinguismo che noi intendiamo alla Commissione è il multilinguismo di un individuo che conosce più lingue” ricorda Diego Marani. “Al Consiglio europeo di Barcellona del 2002 – continua – ai governi scappò detto che si ponevano come obiettivo che i cittadini europei parlassero la loro lingua più due lingue straniere, e questo ci ha dato la possibilità di chiedere un resoconto agli Stati membri su cosa stessero facendo per raggiungere questo obiettivo”.
La teoria che vogliamo diffondere, spiega anche Johan Haggman, è il valore aggiunto a livello personale e professionale della conoscenza delle lingue: “Una persona che parla più lingue ha più possibilità di trovare un lavoro o di essere promosso nell’organizzazione o nell’impresa in cui lavora”. Uno studio fatto in Gran Bretagna, continua il funzionario del multilinguismo, dimostra che le imprese britanniche perdono opportunità di commercio a causa delle carenze linguistiche. Soprattutto le piccole e medie imprese hanno difficoltà a conquistare nuovi mercati perché hanno personale monolingue. “Si può comprare in tutte le lingue ma si può vendere solo nella lingua del consumatore”, conclude Haggman. Per questo “ci serve sapere anche le lingue di altri continenti o di Paesi terzi, come il cinese, l’indù, l’arabo, lo spagnolo per l’America latina o il portoghese per il Brasile, oppure l’Europa non potrà più concorrere con gli altri continenti”.
In un periodo così difficile per l’occupazione, insomma, la conoscenza delle lingue dà un vantaggio competitivo non trascurabile. “La employability è il nostro criterio ora”, chiarisce Diego Marani: “Cerchiamo, quando ci vengono presentati i progetti di finanziamento di dare maggiore attenzione a quelli che sviluppano maggiore possibilità di impiego con conoscenza lingue”. Senza contare che ci sono diverse nuove professioni che emergono in questo campo. “C’è ad esempio una nuova professionalità linguistica specifica che si sta sviluppando che in inglese si chiama Legal interpreting (interpretazione giuridica). In concreto si tratta di fornire assistenza giuridica ad un imputato che non parla la lingua ufficiale del paese in tutto l’iter giudiziario dall’incriminazione al processo”, racconta il funzionario italiano. Ma si tratta solo di uno tra i tanti esempi possibili.
L’invito a studiare le lingue, però, non sempre fa presa, sopratutto in Gran Bretagna, per cui la diffusione dell’inglese sta diventando un’arma a doppio taglio. “I britannici non percepiscono più la competenza linguistica come una necessità, visto che dovunque vanno trovano gente che parla inglese” racconta il funzionario italiano. Una tendenza che sta causando qualche problema alla Commissione, in difficoltà nel reperire interpreti e traduttori anglofoni: “Ora che va in pensione la grossa generazione di interpreti che ha cominciato a lavorare negli anni ’70 – continua Marani – abbiamo difficoltà nel ricambio generazionale: quando ci sono i bandi non riceviamo abbastanza candidature o non troviamo persone abbastanza competenti”.
Il ne s’est jamais présenté autant d’occasions de travailler ou d’étudier dans un autre pays européen, mais le manque de connaissances linguistiques empêche bon nombre de personnes de saisir ces opportunités.
Du fait de la mondialisation et des structures des grandes entreprises internationales, les compétences en langues étrangères sont de plus en plus indispensables aux citoyens pour travailler efficacement dans leur propre pays. L’anglais seul souvent ne suffit plus.
L’Europe possède un véritable trésor linguistique: on compte plus de 200 langues européennes, sans compter les langues parlées par les citoyens originaires d’autres continents. Cette ressource importante doit être reconnue, utilisée et entretenue.
L’apprentissage des langues présente des avantages pour tout le monde et à tout âge; il n’est jamais trop tard pour apprendre une langue et profiter des ouvertures qu’elle offre. Connaître ne serait-ce que quelques mots dans la langue du pays qu’on visite (pour les vacances par exemple) permet d’établir de riches contacts.
Apprendre les langues des autres peuples nous permet de mieux nous comprendre les uns les autres et de dépasser nos différences culturelles.
Les compétences linguistiques sont une nécessité et un droit pour TOUS: tel est l’un des principaux messages de la Journée européenne des langues.
Les objectifs généraux sont de développer une prise de conscience:
de la riche diversité linguistique de l’Europe, qui doit être maintenue et
encouragée;
de la nécessité de diversifier la gamme de langues apprises (incluant des langues moins répandues), qui se traduit en plurilinguisme;
de l’importance de développer au moins un certain degré de compétences dans deux langues ou davantage pour une pleine participation à la citoyenneté démocratique en Europe.
Le Comité des Ministres (…) a décidé de déclarer la célébration d’une Journée européenne des langues le 26 septembre chaque année. (…) Il a recommandé que la Journée soit organisée de manière flexible et décentralisée de façon à répondre aux souhaits et aux ressources des Etats membres qui pourraient ainsi mieux définir leurs propres démarches; il a également recommandé que le Conseil de l’Europe propose un thème commun tous les ans. Le Comité des Ministres invite l’Union européenne à se joindre à cette initiative. Il est à espérer que la Journée sera célébrée en coopération avec tous les partenaires pertinents. Décision du Comité des Ministres du Conseil de l’Europe, Strasbourg (776e réunion – 6 décembre 2001)
Notre planète compte plus de sept milliards d’habitants qui parlent entre 6 000 et 7 000 langues différentes. Certaines sont parlées par des centaines de millions de personnes – c’est le cas de l’anglais ou du chinois – mais la plupart n’ont que quelques milliers, voire qu’un nombre minime de locuteurs. En fait, 96% des langues du monde sont parlées par à peine 4% de la population du globe. Les Européens ont souvent l’impression que l’on pratique un nombre exceptionnel de langues sur leur continent, surtout en comparaison avec l’Amérique du Nord ou l’Australie. Pourtant, 3% seulement du total (soit environ 225) sont des langues européennes. La plupart des langues du monde sont parlées dans une large zone de part et d’autre de l’Equateur – en Asie du Sud-Est, en Inde, en Afrique et en Amérique du Sud. Bon nombre d’Européens pensent en outre que le monolinguisme est la condition naturelle chez l’homme. Or, plus de la moitié de la population mondiale est bilingue, à un certain degré, et un grand nombre d’individus sont plurilingues. Le monolinguisme est donc loin d’être la « norme ». De plus en plus, la diversité des langues et des cultures est considérée comme une richesse, tout comme la biodiversité dans le domaine de l’environnement naturel. Chaque langue a sa façon de voir le monde et est le produit d’une histoire propre. Toutes les langues ont leur identité et leur valeur et toutes ont une égale pertinence en tant que mode d’expression pour les personnes qui les parlent. Nous savons, grâce à des comparaisons entre les vitesses d’apprentissage de la parole chez les enfants, qu’aucune langue n’est intrinsèquement plus difficile à apprendre qu’une autre.
La structure de la langue
La langue est un système arbitraire de sons et de symboles utilisé par un groupe de personnes pour communiquer entre elles, exprimer une identité culturelle, entretenir des relations sociales ou comme source de plaisir (œuvres littéraires par exemple). Les langues diffèrent par leurs sonorités, leur grammaire, leur vocabulaire et leur structure du discours, mais toutes sont des entités extrêmement complexes. Le nombre des phonèmes – voyelles et consonnes – varie selon les langues, de moins d’une douzaine à plus d’une centaine. Les langues européennes se situent dans une moyenne comprise entre 25 phonèmes environ (par exemple l’espagnol) à plus de 60 (comme l’irlandais). Les alphabets transcrivent ces sons avec plus ou moins de précision : certaines orthographes (par exemple le gallois) sont très « phonétiques », d’autres (comme l’anglais) beaucoup moins. Sur le plan de la grammaire, chaque langue comporte des milliers de modes de formation des mots et de construction de phrases. Chacune a un vocabulaire très vaste pour répondre aux besoins de ses utilisateurs ; dans le cas des langues européennes, où le vocabulaire scientifique et technique est très riche, le lexique peut atteindre plusieurs centaines de milliers de mots et de locutions. Chaque locuteur ne connaît et n’utilise qu’une fraction du lexique total d’une langue. Une personne cultivée peut avoir un vocabulaire actif de 50 000 mots, et un vocabulaire passif – les mots compris mais non utilisés – bien plus important. Dans les conversations de tous les jours, on se sert souvent d’un nombre restreint de mots mais avec une très forte fréquence. On estime qu’à 21 ans, une personne a déjà prononcé environ 50 millions de mots. Les langues et les cultures sont vivantes et évoluent donc sans cesse. Les gens s’influencent les uns les autres par leur façon de parler et d’écrire. Les nouveaux médias, comme Internet, offrent aux langues de nouvelles possibilités de développement. Les langues sont en contact entre elles et ainsi exercent des influences mutuelles de diverses manières, notamment par les emprunts. L’anglais, par exemple, a emprunté des mots à plus de 350 langues au cours des siècles ; aujourd’hui les langues européennes lui empruntent à leur tour de nombreux termes.
L’acquisition du langage
L’apprentissage de la langue maternelle se fait essentiellement au cours des cinq premières années de l’enfant, mais l’acquisition de certains de ses aspects (notamment le vocabulaire) se poursuit toute la vie. La première année, l’enfant produit des sons à partir desquels vont se forger les structures du rythme et de l’intonation, puis les voyelles et les consonnes. Vers un an apparaissent les premiers mots compréhensibles. La deuxième année, l’enfant articule des combinaisons de deux mots, puis de trois et quatre mots. A trois ou quatre ans, il forme des phrases de plus en plus longues et complexes. Le vocabulaire passe d’environ 50 mots actifs à 18 mois à plusieurs milliers à l’âge de cinq ans. La langue maternelle est généralement considérée comme la « première langue » qu’apprend un individu. C’est celle qu’il connaît le mieux, qu’il utilise le plus ou à laquelle il s’identifie. Certaines personnes bilingues ont appris deux langues en même temps et de manière si étroite qu’il leur est impossible de dire quelle est leur « première » ou leur « deuxième » langue. Mais la distinction est généralement claire puisque l’apprentissage de la seconde ou de la troisième langue se fait à l’école ou plus tard dans la vie. Il n’y a pas de limite d’âge au-delà de laquelle il est impossible d’apprendre une autre langue. Le bilinguisme est un phénomène complexe. Un mythe très répandu est qu’une personne bilingue possède les deux langues à égalité ; en réalité, il est rare qu’il y ait un équilibre entre les deux. De même, toutes les personnes bilingues n’ont pas les mêmes compétences puisqu’il existe de multiples formes de bilinguisme. Certaines personnes s’expriment dans les deux langues comme des locuteurs de langue maternelle, d’autres ont un fort accent étranger dans l’une des deux. Certains lisent parfaitement dans les deux langues, d’autres dans une seule. Certains préfèrent écrire dans une langue et mais ne savent que parler dans l’autre. Le bilinguisme apporte toutes sortes d’avantages. Il favorise l’apprentissage d’autres langues ; d’une certaine façon, la connaissance d’une deuxième langue facilite l’apprentissage d’une troisième langue. Les bilingues peuvent aussi avoir certains avantages du point de vue de la réflexion. Il a été prouvé ainsi que les personnes bilingues progressent plus rapidement que les monolingues au début du développement cognitif et qu’ils sont, à bien des égards, plus créatifs dans leurs compétences linguistiques. Les bilingues ont le gros avantage de pouvoir communiquer avec un plus grand éventail de personnes. Ils peuvent vivre en profondeur deux cultures, voire plus ; ils communiquent donc mieux avec les autres cultures et sont capables de construire des passerelles culturelles. Ils ont un avantage économique potentiel puisqu’ils ont plus de choix sur le marché du travail. De même, il est reconnu que les entreprises multilingues sont en meilleure position de concurrence que les autres (monolingues).
Familles de langues
Les langues sont liées les unes aux autres comme les membres d’une même famille. La majorité des langues d’Europe ont une même origine dite indoeuropéenne. Elles se regroupent en plusieurs grandes familles englobant la plupart des locuteurs: les langues germaniques, romanes et slaves. La famille des langues germaniques a une branche nordique qui comprend le danois, le norvégien, le suédois, l’islandais et le féroïen et une branche occidentale comptant l’allemand, le néerlandais, le frison, l’anglais et le yiddish. La famille des langues romanes réunit le roumain, l’italien, le corse, l’espagnol, le portugais, le catalan, l’occitan, le français, le romanche, le ladin et le sarde. En revanche le russe, l’ukrainien, le biélorusse, le polonais, le sorabe, le tchèque, le slovaque, le slovène, le serbe, le croate, le macédonien et le bulgare sont des langues slaves. La famille celtique compte l’irlandais, le gaélique d’Ecosse, le gallois et le breton, et l’on observe des mouvements de renaissance du cornique et du manxois. Le letton et le lituanien appartiennent à la famille des langues baltes. Le grec, l’albanais et l’arménien constituent chacun une famille distincte comprenant un seul membre. Le basque est une exception ; c’est en effet une langue non indo-européenne et dont l’origine est inconnue. Par ailleurs, plusieurs familles de langues non indoeuropéennes sont implantées en Europe. Dans le Nord, les langues ouraliennes sont représentées par le finnois, l’estonien, le hongrois, plusieurs langues sâmes et d’autres petites langues parlées dans la partie septentrionale de la Russie, comme l’ingrien ou le carélien. Dans le Sud-Est, nous avons des représentants de la famille altaïque, notamment le turc et l’azéri. La famille caucasienne, parlée dans une zone relativement compacte entre la mer Noire et la mer Caspienne, comprend une quarantaine de langues, dont le géorgien et l’abkhaze. La famille afro-asiatique englobe le maltais, l’hébreu et le berbère. Toutes ces langues utilisent un petit nombre d’alphabets. La plupart des langues ont adopté l’alphabet latin (ou romain). Le russe et certaines autres langues slaves utilisent l’alphabet cyrillique. Le grec, le yiddish, l’arménien et le géorgien ont leur propre graphie. Parmi les langues non européennes largement utilisées sur le territoire européen, citons l’arabe, le chinois et l’hindi, qui ont chacune leur écriture.
Il est difficile de connaître le nombre de langues parlées dans le monde. Cette affirmation surprend souvent ceux qui ne travaillent pas dans la linguistique, mais c’est tout à fait vrai. Naturellement, il en est de même en Europe et cela n’est pas étrange.
Dans le continent européen il existe des langues qui ne se parlaient presque plus et qui ont ressurgi récemment (comme le tatar de Crimée, langue parlée par un peuple qui a subi une déportation). Des langues qui arrivent avec les personnes qui les utilisent (comme le chinois). Des langues qui, du fait de la volonté des sociétés qui les utilisent en tant qu’élément d’identification et de cohésion sociale, naissent à partir d’autres déjà existantes (comme le luxembourgeois, une variété locale de l’allemand à l’origine), et des langues qui désirent ressusciter (comme le cornique). Il existe aussi, malheureusement, des langues qui s’affaiblissent (comme l’aragonais). Il est ainsi difficile d’affirmer combien de langues sont parlées en Europe.
De toute façon, on peut considérer que le nombre de langues parlées dans le continent européen, de l’océan Atlantique à la cordillère de l’Oural – mais sans celle du Caucase –, est proche de soixante-dix, sans inclure les différentes langues de signes des différentes communautés de personnes sourdes, ni toutes les langues qu’utilisent quotidiennement les nouveaux européens arrivés du monde entier.
La plupart de ces soixante-dix langues appartient à la famille indoeuropéenne, ce qui veut dire qu’elles ont une origine commune et qu’elles se ressemblent ainsi, malgré que ces ressemblances –par exemple, entre l’italien et le suédois– ne sont souvent détectables que par les spécialistes car elles ne sont pas très évidentes à simple vue. Il existe aussi en Europe des langues appartenant aux familles ouralienne (comme c’est le cas pour le finnois, pour l’estonien ou pour le hongrois) et altaïque (comme le turc ou le tatar) et, de plus, une langue issue de la famille afro-asiatique, le maltais, proche de l’arabe, et une langue dont on ne connaît pas la famille: le basque.
En Europe les langues indoeuropéennes comprennent les langues baltiques (le letton ou le lituanien), les celtiques (comme c’est le cas pour le gaélique irlandais, pour le gallois ou pour le breton), les slaves (comme c’est le cas pour le russe, pour le polonais, pour le sorabe ou pour le macédonien), les germaniques (comme c’est le cas pour le l’anglais, pour le l’allemand, pour le frison ou pour l’islandais) i les romanes (comme c’est le cas pour le catalan, pour le roumain, pour le castillan ou pour l’occitan), et aussi le grec, l’albanais et le romani, la langue indo-iranienne que parlent tant de gitans européens.
Les langues européennes se sont mutuellement empruntées des mots tout au long de l’histoire. Elles en ont bien sûr aussi empruntés des langues des autres continents. Ceci est le fruit d’une interrelation féconde. Ainsi, afin de fournir un échantillon, le turc a apporté à une grande quantité de langues européennes des mots comme par exemple haviar (‘caviar’) et yoghurt (‘yogourt’). Le mot sauna, existant dans beaucoup de langues, provient du finnois.
Aujourd’hui les sociétés européennes ont un défi principal à affronter; elles doivent maintenir la diversité linguistique qu’elles ont toujours développée, sans être contrariantes par rapport à une notable unité culturelle, ainsi que les langues provenant de l’immigration, actuellement très importante. Ceci signifie qu’il faut trouver des formules de communication supranationale ne favorisant l’hégémonie d’aucune langue et qu’il faut aussi encourager toutes les langues du continent qui, pour des raisons économiques ou politiques, se trouvent en situation de faiblesse, ce qui menace leur propre survie.
La pluralité linguistique dans la pratique des institutions de l’UE
La pluralité linguistique ne doit pas forcément aboutir à une confusion totale des langues. Multilinguisme ne signifie pas que chaque citoyen et salarié dans l’UE doive revendiquer sa langue maternelle dans toute situation. On peut et l’on doit exiger des connaissances linguistiques particulières de la part des fonctionnaires des institutions de l’UE qui font l’objet d’un recrutement spécial. C’est pourquoi les institutions peuvent très bien se comprendre dans quelques langues de travail au niveau administratif, ce qui est déjà le cas en pratique. Le multilinguisme théorique n’est donc pas réalité à tous les niveaux.
Les parlementaires élus par les citoyens sont cependant choisis exclusivement en raison de leur compétence à représenter les citoyens de leur circonscription électorale, et non pas en fonction de leurs connaissances linguistiques. C’est pourquoi on ne peut exiger de leur part qu’ils parlent plusieurs langues étrangères. La pluralité linguistique pratiquée abondamment au Parlement, l’organe le plus démocratique et le plus près des citoyens, devrait être conservée tant qu’il existera des députés qui ont des difficultés à communiquer dans une langue étrangère.
Dans cette constellation, l’apprentissage des langues étrangères est donc une priorité absolue. Non seulement pour trouver un instrument commun de communication mais aussi pour connaître la culture et le concept se cachant derrière chaque langue. La langue est bien plus qu’un outil. Il est évident que les partenaires de négociation connaissant et comprenant ces concepts dans des rencontres interculturelles et dans la recherche de compromis lors de forums internationaux obtiennent beaucoup plus de résultats que ceux qui n’utilisent la langue que comme un simple outil.
Peut-être est-ce précisément la raison pour laquelle des langues artificielles comme l’Esperanto en tant que langue véhiculaire européenne n’ont pas réussi à s’imposer. Les langues artificielles ne sont que des outils de communication n’abritant aucune identité. Il manque à ces langues la vie quotidienne actuelle et la culture nourrissant le concept linguistique qui incite beaucoup de gens à apprendre d’autres langues et qui fait de la langue un vécu appréhendable. L’Europe et ses citoyens parlent des langues différentes. Il est donc logique que l’UE reflète par la diversité de ses langues officielles l’héritage culturel de ses citoyens et leurs identités.
Le citoyen UE multilingue – fondement d’une identité européenne ?
Les critiques voient dans le multilinguisme et l’obligation de traduire dans les 23 langues officielles de l’UE (506 combinaisons linguistiques sont ainsi théoriquement possibles) un obstacle à une action effective au niveau de l’UE. On a déjà mentionné le fait que cela n’est pas le cas en réalité à tous les niveaux d’action et de travail. De plus, la question est de savoir si le multilinguisme est un obstacle à la formation d’une identité européenne et donc à une opinion publique européenne. On peut se demander en outre si une Lingua Franca, ou quelques autres langues véhiculaires devant faciliter le travail au niveau de l’UE, pourraient être utiles aussi en tant que Lingua Franca parmi les citoyens dans la formation d’une identité et d’une opinion publique européennes.
Le groupe d’experts constitué par la Commission en 2006 sur le thème de la pluralité linguistique est arrivé à la conclusion dans son rapport final que le multilinguisme n’est pas la cause du manque d’opinion publique européenne. Ce sont plutôt d’une part les institutions et les organes qui ne sont pas capables d’utiliser un langage compréhensible pour les citoyens. D’autre part, une opinion publique s’est toujours formée jusqu’ici au niveau national. La raison en est qu’il n’existe par exemple aucun journal ou chaîne de télévision européens qui fassent le rapport à l’échelle européenne du calendrier politique de l’UE et qui s’adressent à un public autant européen que national. Le professeur et expert UE Timothy Garton Ash s’est exprimé lui aussi dans ce sens en octobre 2007 dans le Guardian, que le problème de l’UE est toujours un manque d’opinion publique européenne. Créer un sentiment communautaire collectif européen et parler en même temps plusieurs langues est le grand défi européen. Leonard Orban, commissaire au multilinguisme est convaincu que la diversité linguistique de l’Europe peut aussi encourager l’intégration. Comme les sociolinguistes, donc les scientifiques linguistiques qui se penchent sur le rapport entre langue et société, il voit dans les langues la clé pour créer des sociétés intégratives. Seulement là où les gens sont prêts à apprendre la langue de leur voisin, et même si c’est un citoyen parlant une autre langue, une intégration peut fonctionner et réussir.
Avec une génération montante de citoyens européens qui ont dès le départ la chance d’apprendre plusieurs langues et de faire des expériences dans l’étranger européen à l’école, pendant leurs études, au cours de leur formation ou dans la profession, va peut-être émerger une génération qui se considèrera comme « européenne ». Cependant, nous avons tous notre langue maternelle qui nous définit, comme la culture dans laquelle nous avons grandi et dont fait partie en général une langue précise. C’est justement cette diversité qui fait la richesse de l’Europe et qui contribue à notre identité européenne.
Wie viele Sprachen auf der Welt gesprochen werden, ist schwer zu sagen. Wer sich nicht mit Linguistik beschäftigt, ist von dieser Äußerung oft überrascht. Doch auch für Europa trifft sie zu, und das ist nicht verwunderlich.
Auf dem europäischen Kontinent gibt es Sprachen, die schon fast ausgestorben waren und dennoch in letzter Zeit wieder aufgelebt sind (wie z.B. das Krimtatarische, die Sprache eines deportierten Volkes), Sprachen, die mit ihren Sprechern nach Europa gekommen sind (wie z.B. das Chinesische), Sprachen, die auf Wunsch der Gesellschaft als Element der Identifizierung und des gesellschaftlichen Zusammenhalts auf der Grundlage anderer bereits bestehender Sprachen entstanden sind (wie z.B. das Luxemburgische, ursprünglich ein deutscher Dialekt) und Sprachen, die wieder ins Leben gerufen werden sollen (wie z.B. das Kornische). Leider sind auch manche Sprachen im Aussterben begriffen (wie das Aragonesische). Aus all diesen Gründen ist es schwierig, genau festzulegen, wie viele Sprachen in Europa gesprochen werden.
Grob gesagt kann man davon ausgehen, dass es auf dem Europäischen Kontinent – vom Atlantischen Ozean bis hin zum Ural, aber ohne den Kaukasus – um die siebzig Sprachen gibt. Die verschiedenen Taubstummensprachen sowie die Sprachen der aus aller Welt nach Europa gekommenen Immigranten sind hierin nicht inbegriffen.
Die meisten dieser siebzig Sprachen gehören zur indoeuropäischen Sprachfamilie. Das bedeutet, dass sie einen gemeinsamen Ursprung haben und untereinander Ähnlichkeiten aufweisen, auch wenn diese Ähnlichkeiten – z.B. zwischen dem Italienischen und dem Schwedischen – oft nur von Experten bestimmt werden können, da sie auf den ersten Blick nicht mehr erkennbar sind. Darüber hinaus gibt es in Europa Sprachen aus der uralischen Sprachfamilie (wie Finnisch, Estnisch, Sami oder Ungarisch) und der altaischen Sprachfamilie (wie Türkisch oder Tatarisch). Daneben ist eine Sprache, das mit dem Arabischen verwandte Maltesische, der afroasiatischen Sprachfamilie zuzuordnen, und eine weitere Sprache, das Baskische, gehört überhaupt keiner bekannten Sprachfamilie an.
Die indoeuropäischen Sprachen sind in Europa vertreten durch die baltischen Sprachen (Lettisch oder Litauisch), die keltischen Sprachen (wie das irische Gälisch, das Walisische oder das Bretonische), die slawischen Sprachen (wie Russisch, Polnisch, Sorbisch oder Mazedonisch), die germanischen Sprachen (wie Englisch, Deutsch, Friesisch oder Isländisch) und die romanischen Sprachen (wie Katalanisch, Rumänisch, Spanisch oder Okzitanisch), sowie auch durch das Griechische, das Albanische und das Romani, einer indoiranischen Sprache, die von vielen europäischen Zigeunern gesprochen wird.
Die europäischen Sprachen haben im Lauf der Geschichte dank ihrer fruchtbaren Wechselbeziehungen untereinander viele Wörter voneinander und selbstverständlich auch von Sprachen anderer Kontinente übernommen. So hat zum Beispiel das Türkische zahlreichen europäischen Sprachen Wörter wie z.B. Cahv-Jar (‘Kaviar’) oder Yoğurt (‘Joghurt’) geliehen. Das in vielen Sprachen verwendete Wort Sauna kommt aus dem Finnischen.
Die wichtigste Herausforderung, der sich die europäischen Gesellschaften heutzutage gegenübergestellt sehen, besteht im Erhalt der sprachlichen Vielfalt, die sich schon seit jeher entwickelt hat, ohne dass dies ihre bemerkenswerte kulturelle Einheit beeinträchtigt hätte, und in der Einbeziehung der Sprachen der heute so wichtigen Immigranten. Dies bedeutet, Lösungen für eine länderübergreifende Kommunikation zu finden, bei denen keine Sprache die Vorherrschaft übernimmt, und gleichzeitig alle schwächer gestellten und somit vom Aussterben bedrohten Sprachen des europäischen Kontinents zu beleben.
Sprachen in Europa: Kommunikation – Partizipation – Identität
Die Europäische Union ist der Zusammenschluss von 27 Staaten, in denen 23 Nationalsprachen gesprochen werden. Dies ist Ausdruck der kulturellen Vielfalt Europas. Sie ist Teil der europäischen Identität. Zu dieser Identität zählen auch die vielen Regionalsprachen in Europa.
Gleichzeitig ist für das Zusammenwachsen Europas das Gespräch über die Sprachgrenzen hinaus erforderlich. Die Bürger Europas müssen sich verstehen können, damit sie sich verständigen können. Europa braucht Kommunikation.
Das politische Europa bedarf der Teilhabe seiner Bürger. Dies setzt den sprachlichen Zugang zur Diskussion und den Ergebnissen europäischer Politik voraus. Die Unionsbürgerschaft verlangt Partizipation.
1. Sprache beginnt mit der Pflege der eigenen Muttersprache
Die Sprachenvielfalt in Europa ist ein großes Kulturgut. Sie zu beseitigen, hieße einen Grundpfeiler der europäischen Einigung in Frage zu stellen. Daher kann die Vielfalt nur durch die Vielsprachigkeit seiner Bürger ergänzt und im positiven Sinn kompensiert werden.
Die Bürger Europas sind aufgerufen, andere europäische Sprachen einschließlich der ihrer Nachbarn zu lernen. Dies ist insbesondere ein Auftrag an das Bildungswesen.
Das Beherrschen der eigenen Sprache ist eine Vorbedingung, fremde Sprachen erlernen zu können. Das Erlernen fremder Sprachen setzt voraus, dass auch die eigene Muttersprache in Wort und Schrift gepflegt und als Kulturgut begriffen wird.
Daher steht am Anfang der Aufruf an alle Menschen, die öffentlich mit der deutschen Sprache in Politik, Verwaltung und insbesondere in den Medien umgehen, diese sorgsam und vorbildlich zu verwenden.
2. Sprachenlernen ist eine persönliche Chance
Das Lernen fremder Sprachen setzt die persönliche Bereitschaft des Lernenden voraus. Ohne den eigenen Willen und das individuelle Interesse kann ein Erfolg nicht eintreten. Sprachenlernen ist eine persönliche Chance, die über potentielle ökonomische Vorteile hinaus ein besseres Verstehen der Lebensumwelt eröffnet. Die Fähigkeit, Fremdsprachen zu sprechen und zu verstehen, gehört zur Bildung.
Daher ist das Erlernen von Fremdsprachen zwar eine wichtige staatliche bzw. schulische Aufgabe, es kann aber nicht darauf beschränkt bleiben. Fremdsprachenlernen ist auch durch Eigeninitiative möglich. Noch nie gab es so vielfältige Möglichkeiten, sich durch technische Hilfen das Sprachenlernen zu erleichtern (CD-Kurse, CD-Rom-Kurse, mp3-Kurse, elektronische Wörterbücher, Radio, Internet usw.). Wir rufen alle Verantwortlichen in den privaten Firmen und in der öffentlichen Verwaltung auf, diejenigen Beschäftigten, die sich durch Fremdsprachenkenntnisse qualifiziert haben, auch beruflich anzuerkennen.
Mitarbeiter mit Fremdsprachenkenntnissen erweitern die Kommunikationsmöglichkeiten. In der europäisierten und sich globalisierenden Welt sind solche Mitarbeiter ein Standortvorteil.
3. Auch das öffentliche und private Bildungswesen müssen ein vielfältiges Sprachenangebot bereithalten
Bei der individuellen Entscheidung für das Erlernen einen Fremdsprache steht es jedem frei, sich für eine Sprache eigener Wahl zu entscheiden. Dem gegenüber müssen das öffentliche und private Bildungs- und insbesondere das Schulwesen einen Mindestauftrag erfüllen.
Doch auch hier kann es nicht ein bundesweites „Entweder-Oder“ bzw. ein „Nur“ mit dem Ergebnis eines standardisierten Mindestkanons geben.
Zur Bestimmung des Angebots müssen verschiedene Überlegungen zum Ausdruck kommen. Hierzu können folgende Kriterien herangezogen werden:
– Verbreitung (Englisch, Französisch, Spanisch),
– Nachbarschaft (Französisch, Dänisch, Polnisch, Tschechisch),
– Schwerpunkt (alte Sprachen, Bilinguale Schulen),
– Integration (Türkisch, Vietnamesisch),
– muttersprachlicher Unterricht für Migranten (Russisch),
– Wahlkurse/Wahlbereiche (Chinesisch, Japanisch, Esperanto).
Die Entscheidung für nur eine Fremdsprache unter Vernachlässigung aller anderen stellt letztlich eine Kapitulation vor der Vielfalt dar und bedeutet eine falsche Einengung. Für das Lernen von Sprachen gilt, dass ein früher Beginn einen besseren Zugang ermöglicht und dass man Fremdsprachenlernen selber lernen kann. Dem Autodidakten steht heute eine breite Palette von Medien zur Verfügung. Wer bereits mehrere Sprachen beherrscht, lernt eine weitere Fremdsprache wesentlich leichter.
Fremdsprachen bedürfen der Pflege. Fremdsprachliche Kompetenz geht verloren, wenn sie nicht immer wieder aktiv und passiv gefordert wird. Sie sind ein Beispiel für die Notwendigkeit und den Anreiz, lebenslang zu lernen.
4. Die Einführung einer Nationalsprache als Amtssprache der Europäischen Union widerspräche dem Grundsatz der kulturellen Vielfalt Sollte eine der bestehenden Nationalsprachen, etwa Englisch, zur Amtssprache der Europäischen Union bestimmt werden, wären die Muttersprachler dieser betreffenden Sprache bevorzugt, alle anderen Nationalitäten aber zurückgesetzt und benachteiligt. Dies widerspräche dem Grundsatz der kulturellen Vielfalt. Ein solcher Schritt würde eher zur Desintegration als zur Integration beitragen.
Hinzu kommt, dass schon auf Grund der politischen Partizipation alle schriftlichen Dokumente der Europäischen Union jedem Unionsbürger in seiner Nationalsprache zugänglich sein müssen. Auch muss es statthaft sein, dass sich jeder Unionsbürger vor den Organen der EU in seiner Sprache äußern kann und auch gehört wird.
Wie letztlich zwischen verschiedenen Muttersprachlern kommuniziert wird, muss der individuellen Entscheidung überlassen bleiben. Insoweit herrscht ein freies Spiel der Kräfte.
Die extensive und gedankenlose Verwendung englischer Begriffe zumindest hat weder der englischen Sprache noch der eigenen Muttersprache einen Dienst erwiesen.
So ist es richtig, dass innerhalb der Europäischen Union die Mehrsprachigkeit der Unionsbürger ein anzustrebendes Ziel bleibt.
5. Innerhalb der Gremien der Europäischen Union sind Englisch, Französisch und Deutsch als Arbeitssprachen anzuwenden
Der Grundsatz, dass jede Sprache eines Mitgliedslandes gleichberechtigt ist und verwandt werden darf, schafft praktische Probleme in den Arbeitsprozessen der Europäischen Union. Aus Gründen der Effektivität muss es statthaft sein, sich dabei auf Arbeitssprachen zu konzentrieren.
Als Arbeitssprachen der Europäischen Union sind Englisch, Französisch und Deutsch zu verwenden. Diese drei Sprachen sind unter Berücksichtigung der von den Bürgern gesprochenen Muttersprachen und den erlernten Fremdsprachen in der Europäischen Union am stärksten verbreitet.
6. Die Bürger Europas müssen ihre Verkehrssprache frei wählen
Neben den Nationalsprachen, die für alle Bürgerinnen und Bürger auch Amtssprache im Kontakt mit den europäischen Institutionen sein müssen, und den Arbeitssprachen, die innerhalb der Gremien verwandt werden, gibt es eine oder mehrere Verkehrssprachen, welche die Bürger unterschiedlicher Nationalsprache untereinander zur Verständigung benutzen.
Welche Sprache die Bürger dabei als Verkehrssprache wählen, lässt sich nicht vorschreiben. Die Verkehrssprache kann dabei auch je nach Region unterschiedlich sein.
Derzeit spricht vieles dafür, dass sich Englisch zur vorherrschenden Verkehrssprache innerhalb der Europäischen Union entwickeln wird. Dies unterliegt letztlich dem freien Spiel der Kräfte.
7. Die europäische Öffentlichkeit braucht Sprache
Die Europäische Union leidet darunter, dass es an einer europäischen Öffentlichkeit fehlt. Bislang werden die Vorgänge innerhalb der Europäischen Union nur aus nationaler Sicht berichtet und interpretiert. Ein wesentlicher Faktor dafür, dass Europa in verschiedene nationale Öffentlichkeiten zerfällt, ist das Vorhandensein sprachlicher Barrieren.
Diesem Zustand muss durch die Schaffung einer europäischen Medienlandschaft entgegen gewirkt werden. Es fehlt an europäischen Medien. Gegenüber den Printmedien und dem Rundfunk bietet sich vor allem das Fernsehen als Medium an. Der deutsch-französische Kulturkanal Arte stellt hier eine positives Beispiel dar.
Nach diesem Vorbild ist ein europäisches Fernsehen einzurichten, das die Bürger Europas aus europäischer Sicht informiert. Dieses Programm sollte auch genutzt werden können, um Sprachen in Kursen zu erlernen. Darüber hinaus könnten hier europäische Film in Originalfassung mit Untertiteln gesendet werden.
8. Fremdsprachen sind mehr als Kommunikationsmittel, sie schaffen europäische Identität
Das Erlernen von Fremdsprachen soll für die Mehrheit der Bürger in erster Linie Kommunikation ermöglichen. Damit wird von vielen berechtigterweise eine praktische Sprachbeherrschung zur Bewältigung konkreter Alltagssituationen angestrebt, die nicht das Verständnis literarischer Texte zum Ziel hat.
Doch jede Beschäftigung mit Sprache verdeutlicht, dass Sprache mehr ist als Kommunikation. Anscheinend gleich klingende Wörter in den verschiedenen Sprachen haben oft unterschiedliche Inhalte. Mit Worten sind oft Wertaussagen verbunden, sodass ein direktes Übertragen Wort für Wort plump und entstellend wirkt. Der Umgang mit Sprache verlangt Respekt vor dem Wort.
Durch das Erlernen von Sprache wird auch Respekt vor dem Menschen geschaffen, der eine andere Sprache als die eigene spricht. Das Erlernen von Sprachen ist ein Prozess der Aneignung europäischer Kultur. Es verhindert das Ausgrenzen des vermeintlich Fremden und führt die Menschen zusammen. Es ist ein Schritt zur Schaffung einer europäischen Identität.
„Europas Reichtum beruht ganz wesentlich auf seiner sprachlichen Vielfalt“
Die Staats- und Regierungschefs der EU haben 2002 in Barcelona das Ziel „Muttersprache plus zwei Fremdsprachen“ formuliert. Die jüngste Eurobarometer-Studie zu den Sprachkenntnissen der Europäer hat ergeben, dass 44 Prozent der Bürger in den EU-Mitgliedstaaten außer ihrer Muttersprache keine weitere Sprache sprechen. Wie realistisch ist das Ziel „Muttersprache plus zwei“ für alle Europäer? Oder ist das eher ein Konzept für die Eliten?
Es wird immer Menschen geben, die nicht einmal ihre Muttersprache ganz beherrschen. Das Ziel „M+2“ ist jedoch für die allermeisten Menschen erreichbar, wenn damit früh genug begonnen wird. Mehrsprachigkeit ist in vielen Gegenden der Welt völlig normal. Auch in einigen kleineren europäischen Ländern wie Finnland oder Luxemburg ist Zwei- oder Dreisprachigkeit für die meisten Bürger geradezu eine Selbstverständlichkeit.
Nach der Eurobarometer-Studie sprechen 51 Prozent der EU-Bürger Englisch, 32 Prozent können Deutsch und 26 Prozent Französisch. Ist das für Sie ein ermutigendes Ergebnis?
Zu diesen Zahlen ist zu sagen, dass darin die Muttersprachen- und Fremdsprachensprecher zusammengefasst sind. Hinter den 32 Prozent für Deutsch verbirgt sich, dass Deutsch zwar von 18 Prozent der Europäer als Muttersprache, aber nur von 14 Prozent als Fremdsprache gelernt wird. Englisch sprechen dagegen nur 13 Prozent als Muttersprache (das heißt die Briten und Iren), jedoch 38 Prozent als Fremdsprache. Diese Zahlen sind aber nicht entmutigend, wenn man sie mit den Ergebnissen früherer Umfragen des Eurobarometers vergleicht. Wichtig ist, dass das Fremdsprachenlehren und -lernen in Europa sich weiterhin nicht auf das Englische beschränkt.
Was könnte/müsste jeder Einzelne konkret tun, um die Idee der Vielsprachigkeit in der EU zu fördern?
a) Jeder Einzelne sollte bei jeder sich bietenden internationalen Gelegenheit seine eigene Sprache zu verwenden suchen, sofern dies verstanden wird. Deutsche sollten also nicht ihr (oft schlechtes) Englisch anbieten, wenn die Gesprächspartner deutsch verstehen. Sie sollten auch ihre Partner ermutigen, zum Beispiel Italienisch, Spanisch oder Französisch zu sprechen, falls sie selbst etwas von diesen Sprachen verstehen. Überhaupt sollte „Interkomprehension“ mehr geübt werden (wobei jeder seine Sprache spricht und die anderen in deren Sprache versteht).
b) Sprachenlernen wird zwar mit zunehmendem Alter nicht leichter, aber das immer wieder propagierte lebenslange Lernen sollte auch Sprachenlernen umfassen. Wer selbst Mühe mit Fremdsprachen hat, sollte wenigstens seine Kinder und Enkel möglichst früh zum Sprachenlernen ermutigen.
Bitte wagen Sie für uns eine Prognose: Wie wird sich die Sprachenvielfalt in Europa langfristig – also etwa in den nächsten 50 bis 100 Jahren – entwickeln?
Linguistische Prognosen sind so unsicher wie längerfristige Wettervorhersagen, zumal die Sprachentwicklung weniger von sprachlichen als von gesellschaftlichen Faktoren abhängt. Ich kann mir aber für das Europa der Sprachen in 50 bis 100 Jahren zwei Szenarien vorstellen, ein pessimistisches und ein optimistisches. Das pessimistische Szenario: Das Sprachenlernen wird in den kommenden Jahrzehnten immer mehr auf Englisch reduziert. Das Interesse an anderen Sprachen schwindet selbst bei den Menschen, die diese Sprachen als Erstsprachen gelernt haben. Italienisch, Deutsch, Niederländisch und andere europäische Sprachen werden zwar immer noch gesprochen, aber nur noch in der Familie, beim Kartenspielen und auf Volksfesten. Alle wichtigen Angelegenheiten der Arbeitswelt, in Wissenschaft und Politik werden dagegen in einem zunehmend kreolisierten Englisch (einem amerikanischen Englisch mit französischen, deutschen, italienischen usw. Einsprengseln) verhandelt. Auf den britischen Inseln ist die britische Varietät des Englischen zu einem immer seltener gebrauchten Dialekt geworden.
Das optimistische Szenario: Fast alle Europäer, das heißt wir Deutschen, Italiener, Niederländer, Polen usw. haben uns angestrengt und unsere Kinder dazu gebracht, außer unserer Muttersprache zwei weitere Sprachen gut zu lernen und vielleicht noch weitere wenigstens ein bisschen zu verstehen. Nur die Engländer sind eine Ausnahme. Sie haben sich daran gewöhnt, dass fast alle anderen Menschen mehr oder weniger gut Englisch können. Deshalb haben sie längst aufgehört, andere Sprachen zu lernen. Da sie aber besonnene Leute sind, bemerken sie schließlich, dass ihr Denken und ihre Wahrnehmung auf diese Weise beschränkt geworden sind. In ihrer beharrlichen Einsprachigkeit haben sie nur eine sehr eingeschränkte Sicht auf die immer komplexer gewordene Welt. Und da sie nicht beschränkt bleiben wollen, lernen sie rasch und intensiv noch wenigstens zwei andere Sprachen und halten auch ihre Kinder dazu an. Und so wird es dann in 50 und 100 Jahren in ganz Europa sprachlich und kulturell wieder (oder immer noch) bunt, reich und kreativ zugehen.
Da ich weder Soziologe, Ökonom noch Prophet bin, kann ich nicht sagen, welche der beiden Projektionen die wahrscheinlichere ist. Lieber ist mir natürlich die zweite.